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Riverz End


Dabei seit: 18.06.2005

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Zitat:
Original von NineBerry
Wo ist der Unterschied zu heute? Denk an die Weltkriege. Denk an Hooligans, Jugendbanden.
Denk dir mal heute ohne Sozialstaat, ohne effiziente Massenproduktion, ohne Aldi und ohne Medienberieselung. Da wären sicher genau so viele Leute bereit, ihren Sinn als Kriegshelden zu suchen.
Vielleicht kommt das auch wieder.


Im 2. Weltkrieg zB sind die wenigsten begeistert losgezogen. Auch in Deutschland nicht. Ich denke an Hooligans und Jugendbanden und du denkst dafür an Hexenverbrennungen und Aufgehängt-werden wegen Wilderns. Und ich sehe das ehrlich gesagt nicht so pessimistisch wie du, was deine Zukunftsavisionen angeht.

Zitat:

Die Tatsache, dass heute in Deutschland vielleicht über 90% Lesen und Schreiben können, und vor 1000 Jahren weniger als vielleicht 5%, liegt wohl kaum daran, dass sich die Biologie der Menschen verändert hat.


Nein. Aber es spricht für einen veränderten Stellenwert des Lesen- und Schreibenkönnens in den Köpfen der Leute.

Zitat:

Der nächste Übergang wird der sein, dass der Körper des Menschen immer mehr durch Technologie ersetzt wird, die dann auch immer weniger natürlicher (biologischer) Evolution unterliegen wird.


So wie ich das sehe werden Technologie und Biologie mehr und mehr verschmelzen, sodaß du irgendwann keine Trennlinie mehr ziehen kannst. Es besteht dazu auch keine Notwendigkeit. Ebenso wie organisches und anorganisches nicht mehr trennbar sein wird. Der heutige Stand der Technologie ist aber der, daß die Nachbildung der kognitiven Fähigkeiten des Gehirns in vielen Bereichen völlig utopisch erscheint. Ich würde vorerst mal nicht ausschließlich auf Technologie setzen.

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Riverz End: 24.11.2005 17:46.

24.11.2005 17:37 Riverz End ist offline E-Mail an Riverz End senden Beiträge von Riverz End suchen Nehmen Sie Riverz End in Ihre Freundesliste auf
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Zitat:
Original von Riverz End
Im 2. Weltkrieg zB sind die wenigsten begeistert losgezogen. Auch in Deutschland nicht.


Die Propaganda aus dieser Zeit sagt etwas anderes. Und etwas anderes als Propaganda ist uns wohl kaum von den Kreuzzügen übrig geblieben.

Zitat:
Original von Riverz End
Ich denke an Hooligans und Jugendbanden und du denkst dafür an Hexenverbrennungen und Aufgehängt-werden wegen Wilderns.

Hexenverbrennungen gibt es auch heute noch. McCarthysmus

Zitat:
Original von Riverz End
Zitat:

Die Tatsache, dass heute in Deutschland vielleicht über 90% Lesen und Schreiben können, und vor 1000 Jahren weniger als vielleicht 5%, liegt wohl kaum daran, dass sich die Biologie der Menschen verändert hat.


Nein. Aber es spricht für einen veränderten Stellenwert des Lesen- und Schreibenkönnens in den Köpfen der Leute.


Der Stellenwert ergibt sich aus der Gesellschaft, in der ich lebe. Ich will lesen und schreiben können, weil es auch andere können. Weil ich es brauche, um mit anderen zu kommunizieren, um mich zu informieren, mein Brot zu verdienen. etc.

Der Wunsch, Lesen und Schreiben zu können, ist mir nicht angeboren.

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24.11.2005 17:46 NineBerry ist offline E-Mail an NineBerry senden Homepage von NineBerry Beiträge von NineBerry suchen Nehmen Sie NineBerry in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie NineBerry in Ihre Kontaktliste ein
Riverz End


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Zitat:
Original von NineBerry
Die Propaganda aus dieser Zeit sagt etwas anderes. Und etwas anderes als Propaganda ist uns wohl kaum von den Kreuzzügen übrig geblieben.


Dann beschränkst du dich beim Lesen aber hauptsächlich auf NS-Propaganda. zwinkert Gibt noch viel mehr davon. lächelt Klar, über Geschichte braucht man nicht zu diskutieren, wenn man sie in Frage stellt. Andererseits kann man vielleicht auch aus Geschichten etwas lernen.


Zitat:

Hexenverbrennungen gibt es auch heute noch. McCarthysmus


Also nicht in meiner Nachbarschaft jedenfalls.


Zitat:

Der Stellenwert ergibt sich aus der Gesellschaft, in der ich lebe. Ich will lesen und schreiben können, weil es auch andere können. Weil ich es brauche, um mit anderen zu kommunizieren, um mich zu informieren, mein Brot zu verdienen. etc.


Oder aber die Gesellschaft ergibt sich aus dem Stellenwert. Ich will lesen und schreiben können, weil die Leute, die ich mir zum Vorbild nehme, es können. Weil ich das Potential mich zu entfalten erkenne, welches es mir bietet. Und den Trieb zur Entfaltung, den schau ich mir bei niemandem ab. Den hab ich in mir.


Zitat:

Der Wunsch, Lesen und Schreiben zu können, ist mir nicht angeboren.


Aber der Wille, dich artikulieren zu können. Deine allgemeine Einschätzung des Wertes der Artikulation gegenüber anderen Fähigkeiten. Du könntest dich ja auch an einem korrupten Beamten orientieren. Die sind mitunter sehr vermögend und haben einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert. Oder gibt es nicht irgendetwas in dir, was sich dagegen sträubt?

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Riverz End: 24.11.2005 18:52.

24.11.2005 18:15 Riverz End ist offline E-Mail an Riverz End senden Beiträge von Riverz End suchen Nehmen Sie Riverz End in Ihre Freundesliste auf
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Zitat:
Original von Riverz End
Klar, über Geschichte braucht man nicht zu diskutieren, wenn man sie in Frage stellt. Andererseits kann man vielleicht auch aus Geschichten etwas lernen.


Genau das selbe wollte ich eben auch schreiben. Betrachte die Geschichten. Von den griechischen Göttersagen, über die Niebelungen-Sage, Faust bis hin zu "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten", es tauchen immer die gleichen Motive auf:

Liebe, Eifersucht, Intrigen
Machtgier
Sehnsucht nach dem ewigen Leben
Sex, Lust
Reue
usw.

Zitat:
Original von Riverz End
Zitat:

Hexenverbrennungen gibt es auch heute noch. McCarthysmus


Also nicht in meiner Nachbarschaft jedenfalls.


Die gab es damals auch nicht ständig und überall, sondern nur zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten.


Zitat:
Original von Riverz End
Oder aber die Gesellschaft ergibt sich aus dem Stellenwert. Ich will lesen und schreiben können, weil die Leute, die ich mir zum Vorbild nehme, es können. Weil ich das Potential mich zu entfalten erkenne, welches es mir bietet. Und den Trieb zur Entfaltung, den schau ich mir bei niemandem ab. Den hab ich in mir.


Vielleicht hat der sich bei dir deswegen besonders stark entwickelt, weil er bei dir früher besonders eingeschränkt wurde.

Zitat:
Original von Riverz End
Zitat:

Der Wunsch, Lesen und Schreiben zu können, ist mir nicht angeboren.


Aber der Wille, dich artikulieren zu können. Deine allgemeine Einschätzung des Wertes der Artikulation gegenüber anderen Fähigkeiten. Du könntest dich ja auch an einem korrupten Beamten orientieren. Die sind mitunter sehr vermögend und haben einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert. Oder gibt es nicht irgendetwas in dir, was sich dagegen sträubt?


Vielleicht hatte ich gerade schlechte Erlebnisse mit korrupten Beamten. Vielleicht waren das von Anfang an meine Feinde und ich musste deswegen eine Abneigung gegen sie entwickeln.

Natürlich spielt der angeborene Teil der Persönlichkeit eine Rolle. Aber ist er der entscheidende?

Jemand, der eher als "Anpasser" geboren ist, entwickelt sich in einer Diktatur eher zum herrschsüchtigen gewalttätigen Tyrannen und in einer Demokratie eher zum "politisch korrekten" Korrintenkacker-Gutmenschen.

Wächst der zunächst gleiche in einer Diktatur zufällig in einer oppositionellen Familie auf, wird er vielleicht zum aufrichtigen Streiter für Menschenrechte.

Wenn ein Fluss sich den Weg durch eine Landschaft bahnt, so spielt es natürlich eine Rolle, wie stark und wie viel Wasser aus seiner Quelle strömt.
Manche Flüsse müssen sich zwangsläufig zum Strom entwickeln, können das aber auch nicht ohne Zuflüsse, andere bleiben für immer ein Bach. Aber der genaue Flussverlauf ist hauptsächlich von der Landschaft abhängig, ändert sich immer wieder und ist kaum vorhersagbar.

Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von NineBerry: 24.11.2005 19:31.

24.11.2005 19:16 NineBerry ist offline E-Mail an NineBerry senden Homepage von NineBerry Beiträge von NineBerry suchen Nehmen Sie NineBerry in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie NineBerry in Ihre Kontaktliste ein
Riverz End


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Zitat:
Original von NineBerry
Betrachte die Geschichten. Von den griechischen Göttersagen, über die Niebelungen-Sage, Faust bis hin zu "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten", es tauchen immer die gleichen Motive auf:

Liebe, Eifersucht, Intrigen
Machtgier
Sehnsucht nach dem ewigen Leben
Sex, Lust
Reue
usw.


Vieles davon kannst du auch bei Tieren beobachten. Worauf willst du hinaus? Nur weil es Konstanten gibt, ist doch nicht alles konstant.


-Hexenverbrennungen-
Zitat:

Die gab es damals auch nicht ständig und überall, sondern nur zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten.


Na dann... zwinkert


Zitat:

Vielleicht hat der sich bei dir deswegen besonders stark entwickelt, weil er bei dir früher besonders eingeschränkt wurde.


Vielleicht habe ich mich eingeschränkt gefühlt, weil er so stark ausgeprägt war.


Zitat:

Natürlich spielt der angeborene Teil der Persönlichkeit eine Rolle. Aber ist er der entscheidende?


Entscheidend wofür? Es ist zumindest so, daß dieser Teil zuerst da ist und den anderen Teil maßgeblich beeinflußt. Auch wenn es Wechselwirkungen gibt, die Wirkungen in dieser Richtung sind meiner Einschätzung nach bedeutender. Dieser Teil macht dich als Menschen aus. Die Gesellschaft, deine Umwelt, kannst du mit dem Hund (bloß kein Affe mehr...) teilen. Dein Kognitionszentrum nicht. DAS bist du.


Zitat:

Jemand, der eher als "Anpasser" geboren ist, entwickelt sich in einer Diktatur eher zum herrschsüchtigen gewalttätigen Tyrannen und in einer Demokratie eher zum "politisch korrekten" Korrintenkacker-Gutmenschen.


Macht das einen wesentlichen Unterschied? Ich finde nicht.


Zitat:

Wächst der zunächst gleiche in einer Diktatur zufällig in einer oppositionellen Familie auf, wird er vielleicht zum aufrichtigen Streiter für Menschenrechte.


"Aufrichtig"? Ich würde sagen er will sich allenfalls selbst einen Gefallen damit tun. Davon abgesehen sieht das einem "Anpasser" gar nicht ähnlich. Viel zu anstrengend nud nicht sehr einträglich. Gefährlich noch obendrein. Wenn dann eher der "Aufpasser"-Typ.

Dieser Beitrag wurde 4 mal editiert, zum letzten Mal von Riverz End: 24.11.2005 20:15.

24.11.2005 19:51 Riverz End ist offline E-Mail an Riverz End senden Beiträge von Riverz End suchen Nehmen Sie Riverz End in Ihre Freundesliste auf
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Zitat:
Original von Riverz End
Nur weil es Konstanten gibt, ist doch nicht alles konstant.


Gib es ein Beispiel für ein Thema, in dem sich Geschichten von heute von Geschichten von damals unterscheiden.


Zitat:
Original von Riverz End
Entscheidend wofür? Es ist zumindest so, daß dieser Teil zuerst da ist und den anderen Teil maßgeblich beeinflußt. Auch wenn es Wechselwirkungen gibt, die Wirkungen in dieser Richtung sind meiner Einschätzung nach bedeutender. Dieser Teil macht dich als Menschen aus. Die Gesellschaft, deine Umwelt, kannst du mit dem Hund (bloß kein Affe mehr...) teilen. Dein Kognitionszentrum nicht. DAS bist du.


Ich bin mehr als das. Ich definiere mich anhand der Erfahrungen, die ich gemacht habe, und natürlich auch der Art, wie ich sie gemacht habe.

Was wäre ich aber ohne sie? Ein Diamant muss eben erst einmal geschliffen werden, bevor er glänzt.

Apropos. Mal wieder Covenant hören


Zitat:
Original von Riverz End
Zitat:

Jemand, der eher als "Anpasser" geboren ist, entwickelt sich in einer Diktatur eher zum herrschsüchtigen gewalttätigen Tyrannen und in einer Demokratie eher zum "politisch korrekten" Korrintenkacker-Gutmenschen.


Macht das einen wesentlichen Unterschied? Ich finde nicht.



Wenn die beiden sich treffen würden, das wäre interessant.

Zitat:
Original von Riverz End
Zitat:

Wächst der zunächst gleiche in einer Diktatur zufällig in einer oppositionellen Familie auf, wird er vielleicht zum aufrichtigen Streiter für Menschenrechte.


"Aufrichtig"? Ich würde sagen er will sich allenfalls selbst einen Gefallen damit tun. Davon abgesehen sieht das einem "Anpasser" gar nicht ähnlich. Viel zu anstrengend nud nicht sehr einträglich. Gefährlich noch obendrein.


Ich meinte Anpasser nicht unbedingt als "Opportunisten". Also nicht , dass sich da jemand bewusst als etwas ausgibt, was er gar nicht ist, sondern dass er eben genau das übernimmt und verinnerlicht, was er als Kind aufnimmt.

Jemand anders, der eher der rebellische Typ ist, wird vielleicht eher immer das Gegenteil von dem tun, was man von ihm erwartet und sich somit gerade dadurch auch abhängig von seiner Umwelt entwickeln.
24.11.2005 20:48 NineBerry ist offline E-Mail an NineBerry senden Homepage von NineBerry Beiträge von NineBerry suchen Nehmen Sie NineBerry in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie NineBerry in Ihre Kontaktliste ein
Riverz End


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Zitat:
Original von NineBerry
Gib es ein Beispiel für ein Thema, in dem sich Geschichten von heute von Geschichten von damals unterscheiden.


Der Glaube an Gut und Böse zB. An mystische Kräfte, die Leute dazu bewegen, Dinge zu tun, die ihrem Wesen - oder besser noch dem "menschlichen Wesen" generell widersprechen. Der Glaube an Besessenheit. Die Existenz des Teufels. Und generell die sich gegenseitig bekämpfenden Kräfte des Lichts und der Dunkelheit. Ja, das findet man heute auch noch. Heute lacht man darüber, weil es sich in Grenzen hält. Das hätte man vor tausend Jahren aber nicht gekonnt. Weil diese Denkweisen integraler Bestandteil der Gesellschaft, der Religion, der Rechtssprechung und des Werteempfindens waren. Diese Veränderungen bis zum heutigen Tag, die sehe ich als eine dramatische Entwicklung des Bewußtsein an. Das kommt nicht einfach nur dadurch, daß dir heute andere Geschichten erzählt werden. Man glaubt vorzugsweise immer das, was man glauben will. Oder noch besser glauben kann. Die Wahrnehmung ist das Entscheidende. Die eigene Wahrnehmung kann man trainieren. Begrenzt. Mehr nicht.


Zitat:

Ich bin mehr als das. Ich definiere mich anhand der Erfahrungen, die ich gemacht habe, und natürlich auch der Art, wie ich sie gemacht habe.

Was wäre ich aber ohne sie? Ein Diamant muss eben erst einmal geschliffen werden, bevor er glänzt.


Deine Erfahrungen machen dich handlungsfähig. Keine Frage. Darin besteht ihr Wert. Aber verändern sie dein Wesen? Verändern sie etwas daran, WAS du erreichen willst? Oder nicht vielmehr etwas daran, WIE du es erreichen willst?


Zitat:

Wenn die beiden sich treffen würden, das wäre interessant.


Aber nur einer wäre dann in seiner Domäne. Du kannst ja keine Koexistenz von "Diktatur" und "Demokratie" haben (was immer man unter diesen Begriffen verstehen mag). Und das ist ja genau der Punkt. Die Umgebung mag das Verhalten weitgehend bestimmen. Aber nicht die Art und Weise, wie die Umgebung aufgenommen und verarbeitet wird.


Zitat:

Ich meinte Anpasser nicht unbedingt als "Opportunisten". Also nicht , dass sich da jemand bewusst als etwas ausgibt, was er gar nicht ist, sondern dass er eben genau das übernimmt und verinnerlicht, was er als Kind aufnimmt.


Ich denke, daß Opportunisten sich nicht verstellen. Es liegt in hrem Wesen, "kein Wesen" zu haben. Bzw sich ihr Wesen vorgeben zu lassen. Niemand handelt dauerhaft gegen sein Wesen, ohne dabei krank zu werden.


Zitat:

Jemand anders, der eher der rebellische Typ ist, wird vielleicht eher immer das Gegenteil von dem tun, was man von ihm erwartet und sich somit gerade dadurch auch abhängig von seiner Umwelt entwickeln.


Nur weil man gegen etwas rebelliert, heißt das ja nicht, daß man es auch komplett ablehnt. Wenn überhaupt ablehnt. Es heißt zunächst einmal nur, daß man es in Frage stellt.

Dieser Beitrag wurde 4 mal editiert, zum letzten Mal von Riverz End: 26.11.2005 11:16.

26.11.2005 10:36 Riverz End ist offline E-Mail an Riverz End senden Beiträge von Riverz End suchen Nehmen Sie Riverz End in Ihre Freundesliste auf
Melchom Melchom ist männlich
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Dabei seit: 27.11.2005

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Zitat:
Der Glaube an Gut und Böse zB. An mystische Kräfte, die Leute dazu bewegen, Dinge zu tun, die ihrem Wesen - oder besser noch dem "menschlichen Wesen" generell widersprechen. Der Glaube an Besessenheit. Die Existenz des Teufels. Und generell die sich gegenseitig bekämpfenden Kräfte des Lichts und der Dunkelheit.


Hast du dafür irgendwelche Beweise die über "Glauben" hinaus gehen?


Zitat:
Deine Erfahrungen machen dich handlungsfähig. Keine Frage. Darin besteht ihr Wert. Aber verändern sie dein Wesen? Verändern sie etwas daran, WAS du erreichen willst? Oder nicht vielmehr etwas daran, WIE du es erreichen willst?


Hast du heute etwa noch die selben Träume und Ziele, wie du sie mit 16 gehabt hast?


Zitat:
Die Umgebung mag das Verhalten weitgehend bestimmen. Aber nicht die Art und Weise, wie die Umgebung aufgenommen und verarbeitet wird.


Es ist erwiesen, dass Asiaten aufgrund ihrer andersartigen Schrift andersartige Denkmuster entwickelt haben. Während wir logisch-analytisch ein Wort erfassen, gehen sie mit einer Art Bilderkennung daran. Da Schrift anerzogen ist, verändert deine Umgebung (deine Erziehung ist ein Teil derselben) sehr wohl deine Art, Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten.


Zitat:
Ich denke, daß Opportunisten sich nicht verstellen. Es liegt in hrem Wesen, "kein Wesen" zu haben.


"Was unterscheidet schon einen Atheisten von einem Gläubigen? Beide glauben - ob nun an die Existenz, oder die Nichtexistenz." Karl v. Weizäcker


Zitat:
Nur weil man gegen etwas rebelliert, heißt das ja nicht, daß man es auch komplett ablehnt. Wenn überhaupt ablehnt. Es heißt zunächst einmal nur, daß man es in Frage stellt.


"re|bel|lie|ren <sw. V.; hat> [(frz. rebeller <) lat. rebellare]: 1. sich gegen einen bestehenden Zustand zur Wehr setzen..." (aus duden.de)
Die Aussage ist somit schlichtweg falsch.

__________________
What is magic more than science?
27.11.2005 20:39 Melchom ist offline E-Mail an Melchom senden Beiträge von Melchom suchen Nehmen Sie Melchom in Ihre Freundesliste auf
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Zitat:
Original von Melchom
Hast du dafür irgendwelche Beweise die über "Glauben" hinaus gehen?


Ob ich Beweise wofür habe?


Zitat:

Hast du heute etwa noch die selben Träume und Ziele, wie du sie mit 16 gehabt hast?


Im Wesentlichen ja.

Zusatz: Natürlich gibt es da altersbedingte Veränderungen. Ein 20 jähriger hat anderes mit seinem Leben vor als ein 80 jähriger. Aber auch das ist in erster Linie strukturell bedingt - die biologische Uhr - und nur wenig abhängig von den Lebenserfahrungen.


Zitat:
Es ist erwiesen, dass Asiaten aufgrund ihrer andersartigen Schrift andersartige Denkmuster entwickelt haben. Während wir logisch-analytisch ein Wort erfassen, gehen sie mit einer Art Bilderkennung daran.


Und das geht nur, weil das Gehirn die entsprechenden Vorrausetzungen bereits liefert. Zum Beispiel erschafft man nicht das logische Denken, indem man sich mit Logik beschäftigt. Man verbessert dadurch sein logisches Denkvermögen. Man setzt es im weiteren Lebensverlauf mit höherer Priorität ein. Wer von Geburt an beschränkte Fähigkeit mitbringt, der wird auch mit noch so viel Training gewisse Grenzen nicht überwinden können.


Zitat:

"Was unterscheidet schon einen Atheisten von einem Gläubigen? Beide glauben - ob nun an die Existenz, oder die Nichtexistenz." Karl v. Weizäcker


Erklärst du mir, was du damit meinst?


Zitat:

"re|bel|lie|ren <sw. V.; hat> [(frz. rebeller <) lat. rebellare]: 1. sich gegen einen bestehenden Zustand zur Wehr setzen..." (aus duden.de)
Die Aussage ist somit schlichtweg falsch.


Ich halte die Aussage schlichtweg für richtig. Sich zur Wehr setzen, indem man unangenehme Fragen stellt zum Beispiel. Auch sich selbst. Jede Art des Aufbegehrens ist auch eine gewisse Selbstfindung.

Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zum letzten Mal von Riverz End: 29.11.2005 10:59.

28.11.2005 02:52 Riverz End ist offline E-Mail an Riverz End senden Beiträge von Riverz End suchen Nehmen Sie Riverz End in Ihre Freundesliste auf
xyrill xyrill ist weiblich
...huch!...


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Zitat:
Entscheidend wofür? Es ist zumindest so, daß dieser Teil zuerst da ist und den anderen Teil maßgeblich beeinflußt. Auch wenn es Wechselwirkungen gibt, die Wirkungen in dieser Richtung sind meiner Einschätzung nach bedeutender. Dieser Teil macht dich als Menschen aus. Die Gesellschaft, deine Umwelt, kannst du mit dem Hund (bloß kein Affe mehr...) teilen. Dein Kognitionszentrum nicht. DAS bist du.

Zitat:
Und das geht nur, weil das Gehirn die entsprechenden Vorrausetzungen bereits liefert. Zum Beispiel erschafft man nicht das logische Denken, indem man sich mit Logik beschäftigt. Man verbessert dadurch sein logisches Denkvermögen. Man setzt es im weiteren Lebensverlauf mit höherer Priorität ein. Wer von Geburt an beschränkte Fähigkeit mitbringt, der wird auch mit noch so viel Training gewisse Grenzen nicht überwinden können.


@ RiverzEnd

Wenn ich Deine Zeilen bis hier unten richtig gelesen habe, gehe ich davon mal aus das du die Meinung vertrittst, das genetische Gewicht zur Bildung einer Persönlichkeit wiegt mehr als das der psychischen Prägung, richtig?
Erstmal kurz vorab: von neuropsychologischer Sicht ist der Anteil der genetischen Voraussetzungen an einer Persönlichkeit definitiv widerlegt. Natürlich spielen Gene eine Rolle, aber sie bilden nur die Basis aufgrund welcher dann der Mensch im Laufe seines Lebens ausgebaut wird / sich selbst ausbaut.

Zu deinen oben aufgeführten Zitaten: Ich bin mein Kognitionszentrum... okay. Aber was ist "ich"?
Zum Zeitpunkt der Geburt ist "ich" ein Programm an Instinkten, die es dem Neugeborenen ermöglichen mit einfachsten Mitteln zwecks Überlebenswunsch zu kommunizieren.
Aber schon ab dem ersten Tag an bilden sich aufgrund kognitiver Erkenntnisse gewisse Handlungsmuster und die haben dann nur noch (da hast du ansatzweise recht) mit den Genen in dem Sinne etwas zu tun, dass das Baby Erfahrungen auf eine gewisse Art und Weise verarbeitet. MIt jedem Input aber bildet sich das Gehirn weiter, verknüpft vorher nicht miteinander verbundene Synapsen, löst andere wieder. Es verändert sich also.

Es ist immer wieder die falsche Ansicht, dass das Gehirn ein statisches Organ sei, das nur aufnimmt und ansammelt. Dass aber das Gehirn auch aussortiert, es trainierbar ist wie ein Muskel und seine Kapazitäten fast unendlicht ausgebaut werden können, ist vielen nicht klar.

Ich kann noch so "gute" musikalische Gene haben, wenn mir nicht die Möglichkeit geboten wird, von anderen zu lernen, werde ich sie nicht nutzen.

Zitat:
Der Glaube an Gut und Böse. Der Glaube an Besessenheit. Die Existenz des Teufels. Und generell die sich gegenseitig bekämpfenden Kräfte des Lichts und der Dunkelheit. Ja, das findet man heute auch noch. Heute lacht man darüber, weil es sich in Grenzen hält. Das hätte man vor tausend Jahren aber nicht gekonnt. Weil diese Denkweisen integraler Bestandteil der Gesellschaft, der Religion, der Rechtssprechung und des Werteempfindens waren.

Diese Veränderungen bis zum heutigen Tag, die sehe ich als eine dramatische Entwicklung des Bewußtsein an. Das kommt nicht einfach nur dadurch, daß dir heute andere Geschichten erzählt werden. Man glaubt vorzugsweise immer das, was man glauben will. Oder noch besser glauben kann. Die Wahrnehmung ist das Entscheidende. Die eigene Wahrnehmung kann man trainieren. Begrenzt. Mehr nicht.


Mag sein wir glauben nicht mehr an den Teufel und Besessenheit (was nicht 100%ig stimmt, siehe Kreationismus, auch HIER in Deutschland) und lachen darüber. Aber unsere dualistische Sichtweise ist immer noch vorhanden, sie hat nur andere Namen und Formen bekommen, und ich sehe da ehrlich gesagt recht wenig Bewußtseinsentwicklung, wenn dann nur in wirklich miniminimalen Schritten.

Wenn man sich Pamphlete und Flugblätter aus der Renaissance oder auch zur Franz. Revolution zu Gemüte führt und sie mit Nazipropaganda vergleicht, oder im Gegensatz dazu Kriegsberichte von Soldaten 1940 oder der Bericht eines Trossführers eines Landsknechtszuges (rahre Aufzeichnungen, aber vorhanden), dann stellt man fest, das Argumentationsstrukturierung, wie auch die Bereitschaft auf diese einzugehen, sich in keinem Punkt unterscheiden.
Die Menschen funktionieren nach ganz einfachen Mustern und das was sie ausmacht ist das kollektive Wissen um Historie und Erfahrungen vorangegangener Generationen (vorausgesetzt sie werden weiter gegeben). Dieses Wissen kann ganz fix beiseite geschoben werden, indem man die grundlegenden Triebe anspricht und dann funktioniert ein Mensch von 1400 genauso wie einer von 2000 - rein biologisch hat sich da also nichts geändert zwinkert
Die Gesellschaft also machts; und die Einbindung und Prägung des Einzelnen in ebendiese.
Die Gesellschaft aber bildet sich als Gesamtprodukt aus der Intelligenz des Einzelnen, sprich sie ist nicht abhängig von den genetischen Basiswerten, sondern vielmehr davon wie sehr und wie gut jeder Einzelne geschult und gefördert wird. Zwei Schlangen, die einander in den Schwanz beißen.

Grüßli
xyrill

Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zum letzten Mal von xyrill: 29.11.2005 14:13.

29.11.2005 13:27 xyrill ist offline E-Mail an xyrill senden Homepage von xyrill Beiträge von xyrill suchen Nehmen Sie xyrill in Ihre Freundesliste auf
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