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Gasthörer an der Uni - eine Polemik |
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Jeder Student, insbesondere in den Geisteswissenschaften, kennt das Phänomen: Meist Senioren die sich als Gasthörer an den Universitäten einschreiben.
Schön, wenn auch im Alter die Leute noch lernen und Neues wissen wollen.
Unschön sind allerdings ein paar Dinge die mich doch sehr stören.
Platzreservierungen/Belegung
Senioren sind meist eine halbe Stunde vor Beginn der Veranstaltung da und nehmen dann raumgreifend Platz. Oft ist die erste Hälte des Saales komplett Grau besetzt und Studenten müssen hinten sitzen. Bei vielen Veranstaltungen reicht der Platz dann nur noch für einen Teil der Studenten, der Rest darf auf Treppen und Fensterbänken sitzen.
Besonders krass habe ich es in diesem Semester. Das läuft so ab:
Etwa 10 Minuten vor Öffnung des Raumes bilden die Senioren einen Ring um die Tür. Öffnet sich diese dann, stürmen sie mit spitzem Ellenbogen in den Raum. Die Verlassendenden werden nicht herausgelassen. Innerhalb von weniger als 5 Minuten sind dann die ersten 5 Reihen komplett mit Gasthörern gefüllt.
Geltungssucht und Besserwisserei
Oft kommen Gasthörer nicht um etwas zu lernen an die Uni sondern um etwas loszuwerden. Sie haben erstaunliche Ansichten und teilen diese in als Fragen getarnten Vorträgen gerne den Studenten und Dozenten mit. Oft genug ist das was da erzählt wird der blanke Unsinn oder zumindet völlig unerheblich, aber die Gasthörer hören sich selbst gerne reden. Manche Senioren meinen auch grundsätzlich alles besser zu wissen, solange der Professor jünger als sie ist kann er ja keine Ahnung haben.
Auch werden gerne Einwürfe gemacht die zwar in den Fachbereich gehören, aber nicht zum Thema der Veranstaltung. Dieses auch gern mit Rückgriff auf andere Dozenten. Das klingt dann so" Aber Dozent X hat gesagt bei Aristoteles wäre es so....", auch wenn das Seminar nichts mit Aristoteles zutun hat.
Das Horten von Blättern
Oft sind Dozenten so nett, Literaturlisten und Veranstaltungspläne zu verteilen. Bei Gasthörern löst dies wohl eine Art Hamsterreflex aus, sie müssen diese Blätter auch dann haben wenn sie nicht eine Seite der Literatur lesen. Meist sind genug Blätter da, aber man nimmt sich dann gerne mehrere Exemplare. Jedenfalls kommt meistens nichts mehr in die hinteren Reihen. Zwar bringen die Dozenten dann neue Blätter, aber Senior muss ja mehrere haben und das Spiel wiederholt sich.
Die Listung von Literatur bringt dann ein neues Problem:
Das Horten von Büchern
Die Kvvs kommen meist heraus lange bevor ein Student wieder in seine Unistadt kommt. Dies weiß der Gasthörer zu nutzen. Er rennt in die Bibliothek und leiht die verfügbare Literatur aus. Man sieht oft Senioren mit einem Siegerlächeln die UB verlassen "Den faulen Studentensäcklen habe ich es gezeigt". Sie führen große Taschen mit sich in denen sich die Titel der Literaturliste finden. Die Bücher werden dann vermutlich beim sonntäglichen Kaffekranz präsentiert, gelesen werden sie nicht. Unnötig zu sagen dass es meist nur ein Exemplar gibt und der Student dann in die Röhre schaut, denn der Gasthörer kennt die Möglichkeit der Online-Verlängerung. Was er in den Fingern hat, kommt nicht vor drei Verlängerungen zurück.
Grundsätzlich freue ich mich über jeden Senioren der kommt. Oft haben diese auch tolle Beiträge und sind eine Bereicherung. In der Philosophie gibt es einen ehemaligen Richter der viel Lebenserfahrung einbringen kann, in Lektürekursen sind oft ehemalige Sprachlehrer die bei der Grammatik gerne helfen. Diese Leute respektieren die Studenten, ihnen ist klar dass der Besuch der Veranstaltungen die Arbeit der Stunden ist. Viele andere Senioren führen sich leider auf wie Sau.
Ich verstehe nicht was das soll. Ich marschiere doch auch nicht an einen fremden Arbeitsplatz, nehme mir einen Packen Akten, stelle den Leute dumme Fragen und besetze Bürostühle.
Geht es bei euch auch so zu ?
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24.11.2008 16:53 |
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Schwingt ein bißchen sehr viel Polemik mit, oder? So wie ich meinen Vater kenne, der sich ebenfalls als Gasthörer betätigt, löchert der nicht durch Aufdringlichkeit.
Und Ellenbogendrängler kannte ich zu Studienzeiten auch gut genug - ohne einen einzigen Gasthörer.
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24.11.2008 17:10 |
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Pagan
[ vivere militare est ]
Dabei seit: 02.12.2004
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24.11.2008 17:23 |
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Naja, steht ja auch in der Überschrift.
Aber ich meine mich erinnern zu können, einen fast gleichlautenden Text schon mal gelesen zu haben...
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24.11.2008 17:25 |
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Chiropterus
SarkasMOD
Dabei seit: 14.10.2004
Themenstarter
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Zitat: |
Original von GrafKrolock
Naja, steht ja auch in der Überschrift.
Aber ich meine mich erinnern zu können, einen fast gleichlautenden Text schon mal gelesen zu haben... |
Würde mich nicht wundern, vielen Studenten geht die Situation gewaltig auf den Zeiger.
Man beachte auch, die Geisteswissenschaften leiden am meisten. Technische oder naturwissenschaftiche Studiengänge haben meist Ruhe.
Und ein Lehrstuhl hat auch kaum Gasthörer: Geschichte des dritten Reiches. Da kommen seltsamerweise ganz Wenige.
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24.11.2008 17:54 |
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Wozu auch, das wird ja im Fernsehen zur Genüge abgehandelt.
Aber ansonsten... Geisteswissenschaften? Was wollen die denn da? Sind das alles ehemalige Lehrer, die ihr damals wie heute mangelhaftes Fachwissen aufbessern wollen?
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24.11.2008 18:06 |
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Raistlin
Battlesheep > Battleship
Dabei seit: 06.01.2005
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24.11.2008 19:45 |
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Mulciber
The horror! The horror!
Dabei seit: 17.06.2006
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Als Student der Weisheitliebenden kenne ich das Problem ebenfalls,
wobei wir hier auch ein paar wirklich schrullige, nette Gasthörer haben.
Einer Zeichnet seine Aufschriebe und er kann recht gut Zeichnen, mit Skizzen des jeweiligen Philosophen,
ein anderer stellt herzerwichende Fragen (leicht dümmlich, aber nicht zu dümmlich) und sorgt für ein gutes Gefühl in der Magengegend.
Der Rest ... ja, der Rest... - Schweigen.
__________________ "Imaginarium des Intellektuellen: Abmagern ist der naive Akt des Intelligent-sein-Wollens."
(Roland Barthes)
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24.11.2008 18:38 |
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.... ich kann die Aufregung nicht verstehen.
... ok, es gibt diese Gasthörer, die immer unterbrechen, Fragen stellen, die so rein gar nichts mit dem Thema zu tun haben etcetc., aber was soll's?
... die meisten Studenten sind da nicht anders... Muss ich nun aufzählen, wieviele Diskussionen ich schon durchlitten habe, in denen es nur Gefühle ging?
"Was fühlt ihr beim Wort Kapitalismus?"
... oder diese ganzen Referate in Seminaren, wo die Referenten KEINE Ahnung haben und das auch offen zugeben: "Ja der Autor bezieht sich hauptsächlich auf XY. Ich habe noch nie was von XY gehört, aber vielleicht kann ja jemand von euch was dazu sagen..."
"Man braucht keine Theorien, man kann auch so seine Meinung haben."
DAS regt mich auf....
.... am sinnvollsten ist es, ne Lesegruppe oder sowas zu haben. Da lernt man wenigstens was, aber die Diskussionen in den Seminaren kann man sich i.d.R. sparen....
__________________ Wer ist gerufen, wenn der Mensch verreckt?
Das Insekt! Das Insekt!
Wer ist der Retter und lebt ganz versteckt?
Das Insekt! Das Insekt!
Wer macht das Paradies auf Erden perfekt?
Das Insekt! Das Insekt!
Kri kri kri, kra kra kra
das Insekt ist endlich da
um uns zu erlösen
von allem Bösen -
was wär' der Mensch,
wenn er nicht hätt'
das Insekt, das Insekt?
(Der Plan)
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24.11.2008 20:42 |
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