casi
Großer Auserwählter
Dabei seit: 29.05.2006
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suche Leute die auch in der Pflege tätig sind und das gleiche durchmachen wie ich.
Ich arbeite in der Altenhilfe und erlebe hautnah mit, wie immer weniger Zeit zur Verfügung steht, für immer mehr alte Menschen.
Und dann verlangt mein Chef auch noch von mir, dass ich qualitative Arbeit machen soll.
Aber wie soll das gehen. Um einem Menschen wirklich etwas gutes zu tun, braucht man einfach eine gewisse Zeit.
Diese Zeit hat man in vielen Altenheimen aber nicht.
Geht es euch auch so oder ist es irgendwo komplett anders?
Grüßle
__________________ Man möchte fort und findet kein Versteck.
Es wäre denn, man ließe sich begraben.
Wohin man blickt, entsteht ein dunkler Fleck.
Man möchte tot sein. Oder Gründe haben.
(Kästner, aus "Traurigkeit, die jeder kennt")
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15.06.2007 13:28 |
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Mulciber
The horror! The horror!
Dabei seit: 17.06.2006
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Ich bin ja gerade am anderen Ende des Lebens, sprich Kindergarten, wir klagen natürlich auch immer mal wieder herum, aber im Endeffekt haben wir natürlich mehr Aufsicht und Erziehung als direkte Pflege, deswegen kann man ab und an auch 3 mal gerade sein lassen.
Vom Altenheim höre ich viel das die Zeit immer knapper wird, zwei Menschen in meiner FSJ Gruppe schaffen gerade dort und meine eigene Mutter sitzt gerade im BA Studium herum, Sozialfrau für Alten und Behindertenpflege und arbeitet in einem Altenheim und spricht auch von dem vielen Stress.
Ich denke es ist kein gutes Zeichen für eine Gesellschaft, wenn der Wert des Menschen nicht so hoch ist, als das man genug Leute gut bezhalt und Zeit gibt sich um Menschen zu kümmern,
und das ganze wird in Zukunft eher schlechter als besser ...
__________________ "Imaginarium des Intellektuellen: Abmagern ist der naive Akt des Intelligent-sein-Wollens."
(Roland Barthes)
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15.06.2007 13:48 |
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Medrod
Meister
Dabei seit: 22.04.2007
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Als frischgebackener Altenplfeger kenne ich das Problem, das du ansprichst, sehr gut. Es ist tatsächlich so, dass die Fiktion, alten Menschen zu helfen, für sie da zu sein, offenes Ohr zu haben, KP(Körperpflege) und Behandlungspflege(Injektion, Verbandwechsel), dem Bew. so angenehm wie möglich zu gestalten, mit der Realität in vielen Heimen ziemlich brutal kollidiert. Es geht darum, in möglichst kurzer Zeit(15-20 min. pro Bew. in eine Gruppe mit 7 oder mehr Senioren sind beileibe keine Seltenheit, dazu sind gerade mal max. 3-4 PK auf Station) mit geringstmöglichem Aufwand sauber, satt und zufrieden zu halten. Sicher, es gibt sehr viele gute grössere und kleinere Häuser, in denen für die Bew. viele Tätigkeiten geboten werden(Ausflüge, Feste, Sturzprophylaxe von den KK etc.), doh es werden meist negative Beispiele gezeigt....
Man darf aber nicht mit überzogenen Erwartungen in diesen Beruf hineingehen(" Ich mach was Soziales ich erhalte Anerkennung"), denn die bekommt man in so ziemlich 99 % der Fälle nicht....ist in anderen sozialen Bereichen aber nicht anders.Finanziell lohnt sich die Sache auch kaum( ohn entsprechende Weiterbildung und Quali).Dienstzeiten sind auch ein Problem, zumeist nei den jüngeren Semestern( ND, WE-Dienste). Es ist eigentlich eine schöne Arbeit und manchmal denke ich beim Nachhause gehen, wenn mich nur eine/r der Bew. lieb anlächelt, so habe ich meine Bestätigung und mein Ziel erreicht...Das genügt, ist viel
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Medrod: 28.07.2007 20:58.
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28.07.2007 20:55 |
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Blackrose
Fotokontestbeauftragte
Dabei seit: 19.06.2005
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Naja, ihr wisst ja, ich bin Krankenschwester ... also fast das gleiche
und deshalb trag ich meinen Senf auch mal bei.
Zeitmanagement ist im Krankenhaus ja nicht viel anders, als im Altenheim. Insofern seh ich das Problem schon auch.
Es ist halt so, dass man in dem Beruf ohnehin schon wenig positiven Rückhalt hat und wenn dann auch noch massiver Stress hinzukommt, und die vorhandene Zeit mit Sorgfaltspflichten und Verantwortungsgefühl (ganz zu Schweigen von Beziehungsaufbau) kollidiert, macht das einfach nicht zufrieden, weder die eine, noch die andere Seite.
Ich für meinen Teil versuch Zeit zu sparen bei "Hintergrundarbeiten", also Dokumentation, Organisation, Medikamenten richten, Visite ausarbeiten, Verbänden usw. Das klappt, bei immer mehr Routine, natürlich mittlerweile ganz gut.
Und es ist ja zum Glück auch nicht so, dass man jeden Tag bei jedem Patienten gleich viel Zeit braucht und erst recht nicht so, dass man, wenn man im Zimmer ist (egal, was man auch immer dort treibt) nicht auch nebenher reden kann oder anderweitig eine Form von Aufmerksamkeit und Anteilnahme entgegenbringen. Die Patienten wissen schließlich auch, dass wir mehr zu tun haben, als Kaffee zu trinken.
Und, bei ner guten Strukturierung spart man eigentlich auch überflüssige Zeit, z.B. wenn man ständig laufen muss, weil man irgendwas nicht dabei hat oder den ganzen Tag "Runden" dreht, weil Funktionspflege augenscheinlich weniger Zeit braucht, man aber doch immer nur ein paar Minuten am Stück bei einem Patienten ist und dementsprechend überhaupt kein Gespräch beginnen kann, weil man nur damit beschäftigt ist, die nötigsten Informationen weiterzugeben (z.B. "ich mache gerade nur schnell ihren Verband, ich komm dann aber nachher gleich nochmal wieder und mess ihren Blutzucker")
Also ich will damit sagen, ganz so trostlos find ich das alles nicht.
Die Altenpflege hats insofern noch ein Stück schwerer, weil jeder Tag ziemlich gleich ist. Bei meinen Patienten verbessert sich ja meistens im Laufe ihres Aufenthalts einiges und meistens kann man irgendwie durch Kleinigkeiten auch was verbessern (z.B. Lagerung bei Schmerzen, kühles Waschen bei Fieber usw. dadurch kriegen halt auch kleine Gesten ne größere Wirkung und ich kann eben immer irgendwie ein Stück weit helfen und zeigen, dass ich für die Patienten da bin und hab deshalb wahrscheinlich mehr Anerkennung).
Andererseits kennt ihr eure Bewohner in und auswendig und könnt besser einschätzen, wieviel Zuwendung bei welcher Stimmung oder in welcher Situation nötig ist. Meine Patienten sind meistens so kurz da, dass ich oft schon viel Zeit damit vergeude rauszufinden, was das eigentliche Problem ist. Und ihr habt keinen Stress mit Notfällen, Neuzugängen, OP's, Visiten usw. der die Organisation von einer Schicht eben schonmal ziemlich beeinflussen kann.
Aber das sollte ja keine Gegenüberstellung von Alten- und Krankenpflege sein ... ich wollte nur sagen, das Problem ist da, aber, so ganz aussichtslos find ich es nicht, weil man persönlich schon dazu beitragen kann, dass der Arbeitsalltag ein wenig angenehmer wird, selbst in Zeiten der DRG Abrechnung
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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Blackrose: 28.07.2007 22:03.
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28.07.2007 22:01 |
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karisma
Geheime Meisterin
Dabei seit: 14.11.2004
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beispiel über 90 Jähriger Opa, lag nur im Bett, er bekam essen und wurde gewaschen, das wars...
Irgendwann merkte iene schlaue Stationsleitung, dass dieser Mensch ja so nicht mehr lange lebt, also musste er jeden 2 tag in den Rollstuhl... Dort hing er schlafend drin, war kalkweiß...
Naja das nennt sich dann aktivierende Pflege.
Kleine Gecshichte aus meinem Praktikumsjahr.
bei unsging es zum Teil echt hart zu 26 Menschen auf einer Station und eine Schwester und ich als Praktikantin... Wir sollten alle Bewohner richten, aktivieren, pflegen, betreuen....
Hallo, wie soll das gehen???
Meine Theorie: In Heimen werden die ältere Mneschen so schnell als möglich auf Pflegestufe III "gepflegt" und dann so lang als möglich am Leben gehalten. Diese Menschen (arme Schweine) bringen am meisten Geld und machen am wenigsten Arbeit.
Meiner Meinung nach, ist ne Pflegestufe I viel anspruchsvoller!!!
__________________ Ich bin nicht geboren und zu sein, wie ihr mich wollt!
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31.07.2007 00:35 |
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Zombie
Meisterin
Dabei seit: 09.08.2007
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Ich bin zur Zeit noch Schülerin, habe aber mal ein Praktikum in der Altenpflege gemacht, dort habe ich auch hautnah mit bekommen wie wenig Zeit sich für die einzelen Menschen genommen wird. Die haben sich teilweise so gefreut, dass ich da war, denn als Praktikantin hatte ich ein bisschen mehr Zeit um mit den alten Menschen zu sprechen. Gerade die letzten Jahre im Leben sollte man ihnen doch so angenehm wie möglich machen. Obwohl ich mir vorstellen könnte, dass es in großen Altenheimen noch schlimmer ist als in kleinen und ich hatte das Glück in einem kleinen Altenheim mein Praktukum zu machen.
Ich möchte Krankenschwester werden wenn ich mit der Schule fertig bin. Aber ich glaube in Krankenhäusern wird es nicht viel besser sein.
Viele Grüße Zombie
__________________ Sonne macht albern!!!!
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09.08.2007 13:34 |
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plushy
persona non grata
Dabei seit: 14.07.2005
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Ihr hab alle Recht mit dem was ihr sagt, aber....... wer soll das finanzieren? Pflege ist nunmal unglaublich teuer, mehr Leistung und mehr Personal will jeder, aber mehr bezahlen will das eigentlich keiner. Das Problem gäbe es nicht in diesem Maße, wenn die Menschen bis zu ihrem Tod innerhalb der Familie gepflegt würden. Dazu müsste aber immer jemand da sein, das können sich die wenigsten Familien leisten, weil man von dem bisschen Pflegegeld (selbst bei PS III) nicht leben kann. Diese Schleife könnte man endlos weiterführen. Es ist, wie es ist. Traurig für die Heimbewohner, teuer für die Angehörigen und frustrierend für die Pfleger.
__________________ blah, blah...
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09.08.2007 18:40 |
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Meine Ex war Altenpflegerin, daher kenn ich das Thema auch ganz gut. Das Problem mit der Hauruck-Pflege ohne genügend Zeit im Altenheim ist leider so ziemlich überall so. Andernfalls können die Häuser gar nicht kostendeckend arbeiten.
Etwas besser isses in der ambulanten Pflege. Hier ist zwar auch der Druck da, genügend Patienten in eine Tour zu kriegen, aber ganz so derb wie bei der stationären Pflege ist es nicht.
Meiner Damaligen hat es ambulant jedenfalls deutlich mehr Spaß gemacht.
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09.08.2007 23:12 |
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Wut
2 pr0n 4 u
Dabei seit: 09.01.2005
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Zitat: |
Original von plushy
Das Problem gäbe es nicht in diesem Maße, wenn die Menschen bis zu ihrem Tod innerhalb der Familie gepflegt würden. Dazu müsste aber immer jemand da sein, das können sich die wenigsten Familien leisten, weil man von dem bisschen Pflegegeld (selbst bei PS III) nicht leben kann. |
Doch, genau dahin wird es doch führen.
So wie es momentan aussieht, sind die Sozialstationen stark im Kommen und werden auch in Zukunft wohl gefördert und ausgebaut werden. Das heißt für die Pflege, dass dann nur noch Schwerstpflegebedürftige letzendlich in das Heim kommen, welche man zu Hause nicht mehr adäquat versorgen kann.
Das wird dann erst richtig frustrierend.
Natürlich ist auch alles eine Frage des Geldes, aber ich denke, dass man sich da in nicht all zu langer Zeit an höherer Stelle arge Gedanken machen muss. Ich kann mir nicht vorstellen, dass noch sehr viele Menschen diesen Beruf ausüben möchten, wenn man schon von vornherein oder spätestens in der Ausbildung feststellt, dass man seinen Körper nicht gerade schlecht schindet. Und das jetzt schon, wie wird es dann in einigen Jahren?
Zu dem Thema Zivis, FSJ´ler, Praktikanten und 1€ Jobber.
Ich stehe dem Ganzen ausgesprochen skeptisch gegenüber. Bei uns auf dem Wohnbereich (ja, auch Azubi in der Altenpflege, 3. Lehrjahr, Casis Klasse) wimmelt es regelrecht vor Praktikanten und sonstigen Aushilfen. Was da dann allerdings fabriziert wird, auch von den Helfern, denen immer mehr Freiräume gegeben werden, ist nicht mehr schön. Da kann man dann z.B. einen PEG Verband, der von einer Praktikantin ( !!! ) gemacht wurde, neu machen, weil er einfach nur die halbe Einstichstelle abdeckt.
Da kann man zu Bewohnern rennen, weil der 1€ Jobber aus Russland (vorurteilslos ! )nicht versteht, was die Bewohnerin möchte.
Ich finde es gut, dass so viele Menschen ihre Erfahrungen in dem Bereich der Altenpflege sammeln möchten, jedoch hört diese Akzeptanz auf, wenn man dadurch nur noch mehr Arbeit hat und/oder man sieht, dass die Arbeit nicht ordentlich gemacht wird.
Im gleichen Atemzug bekommt man dann mit, wie die Praktikantin, welche die Bewohner super aktiviert hat, rausgeschmissen wird, weil sie die Küche nicht schnell genug sauber bekommt oder die Stühle nicht schnell genug putzt (zumal ich diese Aufgaben, gerade für Leute, welche einen Einblick gewinnen möchten, absolut undankbar finde).
Irgendwas läuft schief
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25.10.2007 19:32 |
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