Toleranz anderer „Subkulturen“ „Szenen“ |
Gizmo
Geheimer Meister
Dabei seit: 09.09.2005
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Toleranz anderer „Subkulturen“ „Szenen“ |
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Metaller, OI-Generation – Rockabilly`s, Punks, und Gothic`s - welche Subkultur auch immer, haben alle eine Gemeinsamkeit: Sie sagen von sich, dass sie Schubladendenken hassen.
Wenn ich sage: „Ich hasse Schubladendenken!“ und mich dabei aber in eine Gesellschaftssparte einordne, stecke ich denn dann nicht gar mich selbst in eine Schublade?
Fördere ich das so verpönte Denken nicht auch noch?
Derartige Überlegungen führten dazu, dass ich mich nie in eine Subkultur einordnen könnte, glaube ich. Wie seht ihr das?
Ich habe nur persönliche Erfahrungen mit Metallern, Rockabilly`s und Gothics
(bitte erspart mir jetzt allzu genaues Partimentieren).
Und alle diese Menschen hegen „meistens“ eine Grundabneigung gegen
- Normale, insbesondere „Tussen“
- HipHopper
- Kapitalismus
- bunte Kleidung,
- Markensachen
(lassen wir mal bei der OI-Generation Fred Perry und Everlast weg, wie auch bei den Gothics X-Trax und Aderlass),
- blondiertes Haar-
was denkt da der
Subkulturmensch: „Das kleine Flittchen hat nichts im Kopf.“
Geht es euch da auch so?
Ich muss sagen, dass ich lange Zeit untoleranter Weise ebenso eingestellt war und sich meine Ansichtsweise da vor allem mit dem persönlichen Werdegang verändert hat.
In meiner Freizeit tummelt sich nach wie vor das bunte, das schwarze, das langhaarige Volk. Durch alltägliche Dinge wie Studium/Beruf oder Schule kann man sich Kommilitonen/Arbeitskollegen oder Mitschüler nicht aussuchen, aber da man doch soziale Kontakte braucht, muss mann/frau wohl auch mit den blondierten pink angezogenen „Nüttchen“ reden.
Nicht alle, klar, manche erfüllen auch nahezu jedes Klischee, aber dass tun die am anderen Ufer ja auch.
Es gibt die Girlies, die bei einem abgebrochenen Fingernagel anfangen zu weinen- es gibt sie aber auch, die arbeitsfaulen Nichtsnutzerpunks.
Um die Thematik auf den Punkt zu bringen in wie weit gebt oder wollt ihr Toleranz?
P.S. Ausdrücke wie „Nüttchen“, „Tussen“ oder arbeitsfaule „Nichtsnutzerpunks“ sollen lediglich den Sachverhalt kritisch darstellen, niemanden diskriminieren oder an die Wand stellen!
__________________ Wir trauern um das
Musikfernsehen *1981 - +2005
Unser Freund und Weggefährte; das Musikfernsehen, hat den Kampf gegen die Casting- und Datingshow-Geschwüre endgültig verloren und ist zerfressen von Klingeltonwerbungen sanft entschlafen. Doch das Leben geht weiter und so wird die Seele des Musikfernsehens nicht nur in uns allen fortbestehen. Schon bald wird etwas Neues unseren Augen, Ohren und Gemüter erheitern.
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24.06.2006 11:33 |
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iKs
Geheimer Meister
Dabei seit: 11.06.2006
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Nichts ist so schnell ausgesprochen wie das wort Tolerant, nur dieses wort in die tat umzusetzen erfordert sehr viel. In der Theorie sind wir ja alle Tolerant, die frage ist nur wo es anfängt und aufhört. Und wer aus dem eignenen Toleranz Raster wieder rausfällt. Ich persönlich ordne mich keiner Subkultur zu, deswegen fällt es mir generell schwer irgendjemanden nicht zu Toilerieren da ich verdammt ignorant bin
Ob das nun besser ist sei mal dahin gestellt. Hab es mir jahrelang abgewöhnt irgendjemanden "schräg" anzusehen nur weil er "anders ist".
__________________ Signatur ?
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24.06.2006 12:08 |
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Raistlin
Battlesheep > Battleship
Dabei seit: 06.01.2005
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24.06.2006 12:34 |
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"jenes sehr laue gefühlsgemisch aus ekel, verachtung und mitleid - bekannt als toleranz"
wie der gute harald schon sagte. da ist sicher was dran
__________________ Never argue with an idiot, they'll drag you down to their level and beat you with experience.
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24.06.2006 12:57 |
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Naja ich denke auch Tolleranz hat Ihre Grenzen.Man muss sich nicht alles bieten lassen (aber das wurde ja schon geschrieben)
Ich will vielmehr auf das Schubladendenken eingehen.
Meiner Meinung nach ist es doch einfacher zu sagen , (wenn jemand fragt) ich bin Gothic als jedes mal , meinem gegenüber meine gesamte Denkweise aufzutischen- das hat nichts mit Schubladenenken zu tun .
Der Mensch als Herdentier wird sich immer mit der Gruppe identifizieren die im Groben seine Gedanken und Vorlieben versteht und ggf. teilt.
Ich meine Schubladendenken liegt in unserer Natur dagegen ist keiner "immun".
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24.06.2006 14:12 |
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RE: Toleranz anderer „Subkulturen“ „Szenen“ |
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Moin,
zuesr mal was zum Wort Toleranz. Allein das Wort an sich ist schon diskriminierend. Wenn ich sage, ich toleriere etwas, so ist ein Hauch von Ausdruck dabei, dass das, was ich toleriere, nicht normal ist, und was ist schon normal. Deswegen sollte das Wort Toleranz aus jeder Sprache gestrichen werden.
Zu Schubladendenken. Ist es wirklich so schlimm? Ich glaube, es liegt in der Natur des Menschen, die Welt um ihn herum zu analysieren, zu sortieren, einzuordnen, verschaubildlichen und in Kategorien einzuteilen, also Schubladen zu bilden. Sich dagegen wehren ist meiner Meinung nach sinnlos, weil alle Menschen so funktionieren. Das sagt auch die Psychologie (nachzulesen z.B. in "Psychologie" von Hermann Hobmair (Hrsg.). Es ist, meine ich, nicht entscheidend, ob es Schubladen gibt, sondern wieviele Schubladen is gibt (und vielleicht noch ein paar Unterschubladen), also in wie viele feine Faszetten die Umgebung eingeteilt wird.
Und zur eigentlichen Frage, zu den anderen Randgruppen. Ich persönlich komme mit ziemlich vielen zurecht. Eigentlich versuche ich eher auf den Menschen zu schauen, der vor mir steht. Da kann auch ne Tusse oder ein HipHoper in Ordnung sein. Natürlich wird man nicht gemeinsam zu einem Konzert gehen, aber das ist ja auch nicht alles. Ich habe auch tatsächlich in meinem Freundes/Bekanntenkreis auch Oi - Skins (nicht rechte), Punkangehauchte, Alt-Rockabillys, Schwule und auch den einen oder anderen HipHoper und auch sog. "Normalos". Die sind mir auch ehrliche gesagt viel lieber, als irgendwelche "I am evil, I am the devil - Grufties" (mal schubladenmäßig ausgedrückt :-).
Grüße
__________________ :: My black is (much) blacker than your black ::
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Spezies 242: 24.06.2006 14:24.
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24.06.2006 14:18 |
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Zimmerit
Modiktator
Dabei seit: 10.03.2005
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"Toleranz ist ein Beweis des Misstrauens gegen ein eigenes Ideal." Friedrich Nietzsche
Ich muß gestehen mir geht dieses ganze Toleranzgeschwafel, vor allem im Bezug auf die "Schwarze Szene" gewaltig auf den Zeiger. Gruftis sind nicht übermäßig tolerant und waren es nie. Wie auch.
Im übrigen scheint da allgemein bei vielen ohnehin eine Begriffsverwirrung vorzuliegen. "Toleranz" bedeutet eben nicht, alles gut zu finden, das verwechseln viele offenbar mit "Beliebigkeit".
Das lateinische Verb, von dem sich das ableitet, tolerare, bedeutet "ertragen". Und nicht mehr heißt Toleranz, daß man den anderen in seiner Art die Dinge zu tun und zu betrachten gewähren läßt, auch wenn man sie selber nicht nachvollziehen kann. Das bedeutet nicht daß man sie gut finden muß. Und Toleranz endet für mich spätestens da, wo meiner eigenen Sicht der Dinge keine ebensolche mehr entgegengebracht wird. Das ist nämlich ein Frage der Gegenseitigkeit.
Unter dieser Prämisse kommt man auch mit Punks, Rockabillys, HipHoppern, Grufts der spackigeren Sorte usw. klar. Solange wie sie eben mit einem selbst klarkommen.
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Die Zeit lässt sich nicht anhalten; es gibt keine weise Umkehr, keinen klugen Verzicht. Nur Träumer glauben an Auswege. Optimismus ist Feigheit.
(Oswald Spengler)
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24.06.2006 14:22 |
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Pagan
[ vivere militare est ]
Dabei seit: 02.12.2004
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24.06.2006 14:46 |
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Mulciber
The horror! The horror!
Dabei seit: 17.06.2006
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Tolleranz ist, wenn man es philosophisch betrachter, der Verzicht gegenüber jemand, denn man nicht leiden kann.
Wenn man Macht hat, sie aber nicht ausführt, dann ist dies Tolleranz.
Deswegen, schlechtes Wort.
Eigentlich ist es gar nicht so, dass ich Hip Hop unbedingt nicht mag, zB. Mc Hammer - cant touch this oder die beastie boys sind grandios, aber diese Verherrlichung von Frauenuntwerferung, dieses "Coole Jungs mit dicken Knarren" etc. was manche und nicht alle Hip Hoper an den Tag legen ist grässlich.
Das gleiche gillt bei Tech-NO (har har), wo es sicher auch interessante Gruppierungen gibt und Menschen, welche diese Musik hören und trotzdem dazu fähig sind das Gehirn in der Begegnung und im Gespräch zu nutzen.
Alles in allem, die Welt ist eine Grapefruit.
__________________ "Imaginarium des Intellektuellen: Abmagern ist der naive Akt des Intelligent-sein-Wollens."
(Roland Barthes)
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24.06.2006 15:04 |
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