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Geschrieben von xyrill am 29.08.2006 um 11:54:

  BIONIK - Natur als Vorbild für technische Entwicklungen

Mit Erlaubnis unserer Rabenmoderatorin gestatte ich mir, diesen Bereich als Ankündigungs-Plattform für diverse Ausstellungen im Naturkundemuseum Karlsruhe zu nutzen :o)

Ab dem 13. September 2006 bis 14. Januar 2007 gibt es bei uns wieder eine sehr interessante Ausstellung zu sehen:

BIONIK
Zukunftstechnik lernt von der Natur

3,8 Milliarden Jahre Evolution des Lebens auf der Erde – in dieser Zeit hat die Natur eine enorme Fülle an „Erfindungen“ hervorgebracht. Sie ermöglichen den Lebewesen spektakuläre Leistungen in der Fortbewegung, bei der Wahrnehmung der Umwelt, im Körperbau oder beim Nahrungserwerb. Wie kann der Mensch Ideen aus dem „Hightech-Labor Natur“ für sich nutzbar machen und welche Möglichkeiten bieten diese neuen Technologien?

Das Wort „Bionik” leitet sich aus einer Kombination der beiden Begriffe „Biologie” und „Technik” her. Das junge, interdisziplinäre Forschungsgebiet verbindet Biologie vor allem mit den Ingenieurwissenschaften, der Architektur und der Mathematik. Ziel der Bionik ist die Übertragung von Problemlösungen der Natur in den Bereich der Technik, um die in Jahrmillionen entwickelten und optimierten „Erfindungen der Natur” zu nutzen. Was es dabei von der Natur zu lernen gibt und welche Fortschritte auf diesem Gebiet schon erzielt wurden, zeigt diese Ausstellung.
Mit zahlreichen, zum Teil außergewöhnlichen Exponaten präsentiert die Schau eine Vielzahl interessanter Bionikthemen: vom Fliegen, Schwimmen, Laufen über Greifen, Bauen, Erkennen bis hin zur Bionik in der Nanotechnologie, Ähnlichkeiten zwischen Natur und Technik sowie der Geschichte der Bionik. Dazu werden neueste Ergebnisse aus der deutschen Bionikforschung vorgestellt.
Multimedia-Stationen, eine Experimentierfläche und viele interaktive Elemente machen diese Ausstellung zu einem spannenden Erlebnis für alle.

ANALOGIEN: KOPIEN OHNE VORBILD
Natur und menschliche Technik haben bisweilen sehr ähnliche Problemlösungen gefunden. Obwohl die technischen Lösungswege dabei ganz ohne Vorkenntnis der Natur entwickelt wurden, erscheint die technische Lösung fast wie eine Kopie der Natur.

AM ANFANG WAR DER VOGELFLUG
Jahrhundertelang versuchten die Menschenvergeblich, sich vogelgleich mit schlagenden Flügeln in die Lüfte zu erheben. Der Versuch, den Vogelflug exakt nachzuahmen und per Muskelkraft mit eigenem Schlagflügelpaar gleichzeitig Vor- und Auftrieb zu erzeugen, führte in eine entwicklungsgeschichtliche Sackgasse. Erst Otto Lilienthal erfüllte den Traum vom Fliegen, indem er sich bewusst auf den reinen Gleitflug konzentrierte.

FLIEGEN UND SCHWIMMEN
Die Eigenschaften von Vögeln und Fischen wer-den unter bionischen Ge-sichtspunkten besonders intensiv erforscht. Vor-triebs- und Auftriebsmechanismen, Körperform und Oberflächenbeschaffenheit stehen im Mittelpunkt des Interesses. Die Natur hält hierzu eine Vielzahl phantastischer Lösungen parat, die in der bionischen Hydro- und Aerodynamik analy-siert und für technische Anwendungen aufbereitet werden.

LAUFEN UND GREIFEN
Als eine der größten Erfindungen des Menschen gilt das Rad. Es bedarf jedoch ebener, hindernisfreier Straßen oder Schienen und ist in unwegsamem Gelände hilflos. Dem setzt die Natur als Bewegungsorgane Beine gegenüber. Die bionische Robotik studiert die Methodik und Steuerung natürlicher Laufapparate, und nutzt diese Erkenntnisse zum Bau von Laufmaschinen.

ERKENNEN
Die Natur hat eine Fülle von Sensoren entwickelt: für Licht, Schall, elektrische und magnetische Felder, Berührung und Erschütterung. Der Mensch verfügt nur über einen Teil dieser Sensoren. Er hat kein Organ für die Ortung von infrarotem Licht wie zum Beispiel die Klapperschlange oder die Echolotung mit Ultraschall wie Delphine und Fledermäuse. Erst mit modernen technischen Verfahren ist es dem Menschen möglich geworden, künstliche Sinnesorgane in diesem Bereich zu schaffen.



Zur Ausstellungseröffnung (Eintritt frei!) am Dienstag, den 12. September um 18 Uhr wird herzlich eingeladen. Es wird eine Menge langweiliger Reden geben, später was zum trinken und die obligatorischen Brezeln *g* und eben die Möglichkeit die Ausstellung sich kostenlos ansehen zu können.

Grüßli
xyrill



Geschrieben von hrabnarwen am 29.08.2006 um 12:03:

 

hört sich interessant an...

Autolackhersteller und auch die Porzellanfabrik Villeroy & Boch haben sich z. B. von der Natur abgeguggt wie Flüssigkeiten an Blattoberflächen abperlen...
so bleibt das Auto länger sauber
und ein Waschbecken muss nicht mehr so oft geputzt werden

wäre ne Überlegung für unseren Betriebsausflug der noch ansteht... *grübel

was wird dein Chef sagen, wenn plötzlich 20 schwarze Gestalten über eure Brezeln herfallen? *lach

ähm also damit meine ich die User nicht unser Büro - öhm... *davonschleich



Geschrieben von xyrill am 29.08.2006 um 12:08:

 

*lach* Ich glaube der ist schon relativ abgehärtet :o)
Für einen Betriebsausflug würde sich natürlich auch eine Gruppenführung durch die Ausstellung anbieten, kostet normalerweise nicht die Welt. Dazu ist die Museumspädagogik da, die informiert gerne unter (0721) 175-2152

Diese besondere Oberfläche beruht auf dem sogenannten "Lotuseffekt". Genau der ist auch auf dem Plakat zu sehen, allerdings nicht am Lotus, sondern am Frauenmantel - unterschiedliche Pflanzen, gleiche Strategie.

Um den Lotuseffekt geht's in der Ausstellung natürlich auch.



Geschrieben von Bandolf am 29.08.2006 um 12:38:

 

da ich eh gleich ums eck arbeite schau ich mal vorbei.



Geschrieben von Consciously am 29.08.2006 um 12:49:

 

Hmm Bionik sagt mir was ... gab nicht in den 80er ne Serie ... wie hieß die nochmal ...äh ja "Der 6 Millionen Dollar Mann" ^^ mit seinem bionischen Kräften *g*.

Jetzt mal spass bei Seite, ich finde die Bionik schon sehr interessant. Vor allem deswegen weil die Natur uns allen zeigt wie wir es besser machen könnten. Sie gibt uns Vorlagen für neue Techniken, mit denen wir in ganz neue Gebiete vordringen können. Bsp.: Der "Lotuseffekt", nach der Lotusblüte benannt, bei der der schumtz und auch wasser einfach abperlt. Oder die Spinnenseide .... glaub 10 mal wiederstandsfähiger als Stahl und trotzdem sehr weich. Man stelle sich vor man benutze solche Spinnenseide in der Automobilindustrie ... kein Unfall mehr mit Verletzten.

Vor allem in der Medizin bei Amputationen von Armen oder Beinen könnte man mit Hilfe der Bionik küstliche Gliedmasen bauen die kaum einen Unterschied habe zu den nätürlichen. Vllt. ist die oben genannte Serie aus den 80ern gar nicht so futuristisch und utopisch - vllt. gibt es tatsächlich, mit hilfe der Bionik, die Möglichkeit Menschen leistungsfähiger, stärker oder gar intelligenter machen.

Jedenfalls steht fest dass mit hilfe der Bionik unsere Technik weite Sprünge machen wird.



Geschrieben von Abtreter am 18.09.2006 um 08:17:

 

So, kurze Stellungnahme...
Es ist eine einerseits sehr interessante und andererseits vor allem irre umfassende Ausstellung, die ich mir ehrlich gesagt nicht in aller Ausführlichkeit geben konnte. Irgendwann machte mein Arbeitsspeicher einfach *tilt*, weil er nicht mehr aufnahmefähig war.

Anhand vieler Schautafeln mit sehr viel Text, einigen Bildern, vielen Ausstellungsstücken, anhand derer die jeweilige funktionsweise der natürlichen und abgekupferten "Ideen" erklärt werden und entsprechenden bedienbaren Apparaten und erklärenden Videos kann man sich hier eine nette Portion Wissen einfahren.

Jedenfalls ist die Ausstellung einen Ausflug nach KA und die zweefuffzig Eintritt allemal wert...


Treter



Geschrieben von H4RD4C am 18.09.2006 um 14:24:

 

Aye...klingt sehr interessant! Werd sicher mal hinschauen...

Darf man bei euch Fotografieren?



Geschrieben von Abtreter am 18.09.2006 um 14:33:

 

Mir wurde es erlaubt. Nur bei lebenden Tieren sollte man wohl keinen Blitz verwenden...
Viel Spaß und nen großen Wissensaufsaugschwamm... zwinkert


Treter



Geschrieben von xyrill am 19.09.2006 um 08:43:

 

@ H4RD4C

Jap, darf man, bis eben aufs Vivarium: da bitte blitzlos um die Tiere nicht zu stressen. Wenn du ganz spezielle Aufnahmen von den Lebendtieren machen willst, dann kontaktiere am besten Kirchhauser (auf unserer Website unter Museum - wir über uns - Zoologie), der kann dir sagen was wann geht und mit dir 'n Termin machen.

Aber Bionik und Dauerausstellungen darfst du fotografieren soviel du willst.

Grüßli
xyrill

P.S. @ Abtreter
die Ausstellung ist ein harter Brocken, oder? Wir haben unsere Führungen schon eingeschränkt und auf bestimmte Bereiche spezialisiert, weil's so viel ist.
Die Einführung vom Ausstellungsleiter für die Mitarbeiter des Hauses hat sage und schreibe FÜNF Stunden gedauert! ^^



Geschrieben von Abtreter am 19.09.2006 um 09:21:

 

Die fünf Stunden find ich nen guten Ansatz, wenn man sich wirklich intensiv damit beschäftigen will. Für die Ausstellung hab ich mir knappe 1,5 Stunden gegönnt, dann wars schon etwas zu viel. Aber interessant allemal, zumal meine anwesende Schwester Bionik in Verbindung mit ihrem Architekturstudium schon hatte und noch ergänzt hat.

Davor gabs die Glanzlichter 2006 - Hammer! Ich war teilweise sowas von hin und weg... Aber damit, mich dort zu bewerben, überforderst Du mich eindeutig. Da fehlt bei mir die Technik und die holt bei den meisten Bildern das raus, was ich mit meiner Kamera nicht könnte.

Dann hab ich mir das Museum noch allgemein angesehen, schöner Bau, wenn auch teils schon wieder seltsam überbaut.


Treter



Geschrieben von H4RD4C am 25.09.2006 um 07:45:

 

Nach 2.5 Stunden an Wissen-Aufsaugen haben sich meine Begleitung und ich mal was Kühles in einem Eiskaffee genehmigen müssen.

Ich muss sagen, die Bionik-Ausstellung hat mich sehr fasziniert, zumal sie auch wirklich gut aufgebaut und mit vielen Beispielen versehen war.
Die "Video-Stationen" haben einem auch ohne Führung viel an grundlegendem Wissen vermitteln können. Allerdings möchte ich da auch etwas Kritik anbringen.

Am Samstag waren da auch recht viele Familien mit Kindern, die einen gewissen Lärmpegel stets überschritten, womit man von den Filmen oft nur bruchstückhaft etwas mitbekommen konnte. Ich dachte da dann, ob es nicht möglich gewesen wäre an den Stationen alternativ einige Kopfhörer anzubringen.

Der zweite Kritikpunkt wäre, dass einzelne Schaukästen - z.B. der mit dem "hydraulischen Muskel" einfach ausgesteckt waren. Vielleicht hatten wir aber auch nur Pech und die Dinger waren einfach sehr anfällig für Defekte.

Was auch sehr beeindruckend war, ist das Vivarium. Ich hätte mir nie gedacht, dass es möglich ist lebendige Korallen in ein Aquarium zu implantieren, zumal die Dinger ja sehr empfindlich sind.
Die Kuh-Fische bzw. Kofferfische waren lustig anzusehen - die kannte ich bis dahin nicht, obwohl ja z.B. Daimler Chrysler die Dinger sogar für den Karosseriebau kopiert.
Den Pfeilschwanzkrebs fand ich auch noch sehr interessant. Hätte nicht gedacht so ein Vieh mal zu Gesicht zu bekommen.

Alles in allem hat es sich imho wirklich ausgezahlt. Mehr kann man sich für 2.50 kaum wünschen. ;-)



Geschrieben von xyrill am 26.09.2006 um 09:36:

 

@H4RD4C

Ich hab deine Kritik weiter gegeben. Das mit den Kopfhörern ist leider nicht machbar, weil es nicht unsere eigene Ausstellung ist. Für die zukünftige Ausstellung "Wald" werden wir das aber auf jeden Fall berücksichtigen. Gerade der Kasettensaal (der mittlere ganz hohe Raum) ist von der Akkustik ein echtes Problemkind. Baulich dürfen wir nichts ändern, da hat nur das Hochbauaumt das Sagen... Also müssen wir bei den Ausstellungen tricksen lächelt

Das mit den Schaukästen ist komisch. Wir gucken mal nach.

Die Korallen sind der ganze Stolz unseres Vivariumsleiter Hannes. :o) Die meisten Aquarien wie z.B. die Sealife-Kette packen viel Plastik in die Wasserlandschaften. Hannes ganzer Ehrgeiz liegt darin möglichst natürliche Welten zu bauen und ich finde das sieht man den Terrarien und Aquarien auch an.

Alles in allem Danke für die Kritik und natürlich auch fürs Lob. Sowas können wir hier gut brauchen :o)

Grüßli
xyrill


Forensoftware: Burning Board 2.3.6, entwickelt von WoltLab GmbH