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Geschrieben von Abtreter am 11.05.2006 um 13:00:

  Kontakte: Internet vs. wirkliches Leben

Ich will mal wieder etwas rumdiskutieren, Eure Meinungen wissen, weil es mich eben mal wieder beschäftigt, ob ich so "abnormal" bin.

Erfahrungsgemäß nehme ich nahezu alles, was irgendwie mit Internet oder dessen Status zu tun hat, nicht mehr all zu ernst.
Anfangs habe ich unwissend dem Internet eine ähnliche Verbindlichkeit wie den realen Handlungen im Leben zugestanden, man sollte neues ja schließlich vorurteilsfrei angehen...

Doch mittlerweile sehe ich das eine ganze Ecke anders. Gewisse für längere Zeit nachlesbare Diskussionen oder die rein theoretisch völlig unvoreingenommenen Meinungen durch eine gewisse Anonymität zu manchen Themen habe ich wirklich schätzen gelernt, Beleidigungen aus dem Netz oder bestimmte Angaben nehme ich jedoch nicht mehr so ernst, weil ich oft genug mitbekommen habe, wie sie eigentlich gedacht waren und ich so oft genug überschätzt und mir dadurch Ärger eingehandelt habe.

Meine Beispiele:
- Familienstand (oder Beziehungsstatus):
Ist es soooo wichtig oder elementar, dass manche scheinbar nichts anderes zu tun haben, als sofort nach einem Beziehungsende ein Profil zu ändern? Ich hätte in solchen Momenten mit Sicherheit andere Sorgen und würde sinnvolleres zu tun wissen, als meinen Status von vergeben oder verliebt auf Single oder sonstwas zu setzen. Manchen scheint es dabei nicht schnell genug zu gehen. Denke ich so anders oder gar abwegig oder ist das tatsächlich irgendwie krank, was wir dem nahezu allgegenwärtigen und immer zuhörenden Freund Internet alles anvertrauzen?

- Beleidigungen:
Es kommt ja sicher oft genug vor, dass sich jemand durch einen Eintrag im Netz diskriminiert, beleidgt oder angepisst fühlt. Klaro, ich musste das auch erst lernen, dass ich sowas nicht so ernst zu nehmen habe, aber das ging dann doch relativ schnell und so ringen mir etwaige persönliche Angriffe seit langem oft nur ein amüsiertes Schmunzeln oder ähnliches ab.
Es mag gut sein, dass ich durch eine gewisse Abstumpfung auch manchmal etwas "bissig" bin und dass ich zuviel Ignoranz im Umgang damit durch die Gegenseite voraussetze.

Insgesamt will ich hiermit vielleicht auch fragen, wie wichtig Euch das Internet im Gegensatz zum Leben ist, dass sich tatsächlich um Euch herum abspielt. Was nehmt Ihr ernster und hat das Netz manchmal nicht schon zuviel an Leben von uns übernommen?

Laberlaberlarifari... ich hoffe, Ihr könnt dem typischen Wirrwarr in etwa entnehmen, was ich ausdrücken will. Falls nicht: Fragt!


Treter



Geschrieben von xyrill am 11.05.2006 um 13:06:

 

Hoi Treter,

Internet hab bei mir einen ziemlich wichtigen Status. Meine engsten Freunde habe ich erst mal virtuell kennen gelernt. Meine ganze Freizeitplanung speist sich aus I-Net-Infos, sei's Veranstaltungen oder Kinoinfos, Konzerte, Vorträge etc. Ohne dass wären meine Aktivitäten wesentlich mehr auf den nahen Dunstkreis beschränkt.
Auch Verabredungen, hier über's Forum oder via Mailkorrespondenz, laufen mittlerweile mehr über I-Net als über Telefon ab und ich finde das ziemlich gut so :o)

Ich würde dieses "Status-Einstellen" nicht verurteilen. Vielleicht ist das ja für manch einen, dem das wichtig ist, eine Art Visualisierung der veränderten Lebensumstände, wer weiß.

Ich finde nicht, dass es zu viel I-Net gibt, zumindest nicht bei mir. Denn wenn man das Knöpfchen drückt ist es im Zimmer still. Und weil mir das bewußt ist, nutze ich das Netz nur als Sprungbrett um meinen Realalltag etwas bunter zu gestalten :o)
Es kommt einfach drauf an, was man draus macht. Natürlich gibts die weltfremden User, die nur noch hinter dem Kasten sitzen. Ich werde definitiv nicht dazu gehören, dazu mag ich Sonne, Mond und Sterne viel zu gern. ;o)

Beleidigungen gehen mir im Netz gleichermaßen an die Nieren wie direkte im realen Leben. Es sei denn ich kenne denjenigen nicht, dann kann ich, genauso wie wo anders auch, Abstand halten.
Kein Unterschied...

Grüßli
xyrill



Geschrieben von plushy am 11.05.2006 um 13:15:

  RE: Kontakte: Internet vs. wirkliches Leben

Zitat:
Original von Abtreter
Insgesamt will ich hiermit vielleicht auch fragen, wie wichtig Euch das Internet im Gegensatz zum Leben ist, dass sich tatsächlich um Euch herum abspielt. Was nehmt Ihr ernster und hat das Netz manchmal nicht schon zuviel an Leben von uns übernommen?


Wie wichtig das Internet im GEGENSATZ zum Leben ist? Falsche Frage denke ich. Über das reale Leben geht nichts. Das musste ich aber auch erst lernen. Bin seit nunmehr 8 Jahren ein totaler Internetjunkie und ich muss zugeben, dass ich selbst immer sage, dass ich ohne I-net nicht überlebensfähig wäre. Naja Onlinebanking und Shoppen und die Korrespondenz mit Ämtern, Versichungen und so. Allerdings habe ich gelernt, dass die realen Kontakte immer vorrang haben. Wobei ich echt manchmal froh bin, dass ich mit meinem "Gegenüber" gesichtslos schreiben kann, als wirklich am Telefon oder in echt vielleicht heulend über irgendwelche Dinge reden kann.

Naja, was ich sagen will ist folgendes:

Zwischenmenschliche Kontakte: Realität hat Vorrang. War aber auch schon mal anders bei mir. Sogar ziemlich lang.
Allerdings möchte ich alle anderen Annehmlichkeiten des Internets nicht missen.

Zu dem Thema mit dem Status... Wenn man frisch verliebt ist, will man das ja allgemein sofort kundtun, also ändert man natürlich glücklich schnell den Status in Profilen. Normalerweise macht man dem Partner damit ja auch eine Freude, wenn man sich dann "öffentlich" zu ihm bekennt. Bei einer Trennung bin ich da eher von der langsamen Sorte beim Ändern...



Geschrieben von Manarcos-Sartan am 11.05.2006 um 13:26:

 

Das ist ein gutes Thema:

Im Grunde genommen bin im RL ein kontaktunfreundlicher Mensch was über "Hallo" und"was hätten Sie gern" drüber hinausgeht. Das liegt zum einen daran, das ich meistens falsch eingeschätzt werde und nicht wirklich verstanden werde.

Der Nutzen vom I-Net ist das man sich behutsam antasten kann wenn man will und gleichzeitig ein höheres Spektrum an Möglichkeiten hat das was einem am Herzen liegt umzusetzen. Sei es Freizeitplanung, seien es Diskussionen, andere Meinungen hören und nochmal nachzulesen, oder anderen sein wirkliches Ich zu zeigen. Wobei das wirkliche Ich im I-Net ein anderes sein kann wie im RL.

Was ich auch nicht mag sind Prollereien und ähnliches. Aber da kann man ja dank I-Net den Kontakt dann kappen und muss es sich nicht geben.

Das I-Net ist in dem Falle wie xyrill sagt das Sprungbrett ins RL, für ein erfülltes RL würde ich fast sagen (wenn man das nicht gerade mit Freibier ab 100 Litern gleichsetzt).

Sartan sagt: Das geht alles.
Manarcos sagt: Gutes Werkzeug.

Und schon streiten sie wieder....



Geschrieben von Finna am 11.05.2006 um 13:49:

 

Ich finde man kann über's Netz viel mehr Charaktere mit gleicher Gesinnung treffen. Nehmen wir zum Beispiel das Forum hier. Aus dem Kaff, aus dem ich komme, bin ich "einzigartig", doch durch die Comunity SBW hab ich welche aus meinem Kreis kennengelernt, die zwar nicht im gleichen Städtchen leben aber doch schon ziemlich nahe.

Worauf ich hinaus will ist, das das Intrnet helfen kann, das Leben schöner zu machen, wie xyrill schon richtig sagte. Nur muss man die Balance halten. wer nur noch vorm PC hängt und sonst nix mehr macht, hat zwar viele I-Net- Bekannte, aber ist es nicht viel schöner, die dann auch mal persönlich zu treffen? Zumal man draußen dann wieder lustige Sachen erleben (oder skurile, oder seltsame, oder...), die man dann wieder erzählen kann.

Es ist also alles eine Frage der Balance in meinen Augen. Außerdem sooooo überlebenswichtig ist das Netz jetzt auch wieder nicht, denn das Internet ist noch gar nicht so sehr alt - die Menschen vorher hatten teilweise auch ein sehr erfülltes Leben mit viel Abwechslung und Spaß.



Geschrieben von plushy am 11.05.2006 um 14:03:

 

Noch gar nicht so alt? Naja, am Alter anderer Erfindungen gemessen sicherlich nicht, aber bei so einem schnelllebigen Medium kann man schon von alt sprechen. Klar kann man Dinge noch offline regeln (wäre ja auch dramatisch wenn nicht), aber hey, übers I-net ists viel einfacher und bequemer und ich hab mehr Zeit für andere Dinge. Und wenn ich meine Brötchen online bestellen könnte, schwöre ich: ich würde es tun!



Geschrieben von Pagan am 11.05.2006 um 14:05:

 

Das Netz nimmt bei mir einen sehr hohen Stellenwert ein.

Da ich durch meine Alleinerziehendenrolle abends eigentlich fast immer räumlich an zuhause gebunden bin, pflege ich meine Kontakte via Netz & Telefon.

Ausserdem bin ich ja auch durch das Board ans Netz gebunden. zwinkert

Bezüglich Status teile ich Plushys Standpunkt.



Geschrieben von Queyolay am 11.05.2006 um 14:10:

 

finde es wirklich interessant dieses thema...
als ich kein internet hatte , wollte ich immer welches haben , jetzt habe ich es un weis meist echt nicht was ich damit anfangen soll...
es ist gut um wissenswertes in erfahrung zu bringen...aber sonst...na ich weis nicht...real finde ich immer noch besser , klar ich unterhalte mich übers netz auch mit meinen freunden , weil man sie eben nicht jeden tag sieht...aber so die ganzen chatrooms...kontaktbörsen...un was es da nicht alles gibt...dem kann ich nichts mehr abgewinnen...es ist eben nicht real...vielen wird das glaub ich auch zum verhängnis...



Geschrieben von Teroon am 11.05.2006 um 14:24:

 

Ich persönlich sehe nicht so den Gegensatz zwischen Internet und realem Leben. Denn so stark wie das Internet inzwischen im richtigen Leben eingebunden ist (Freizeitplanung, Kontakte) bin ich der Meinung, dass es schon Teil des realen Lebens ist.
Dabei liegt die Betonung auf Teil, wenn das komplette Leben nur noch online stattfindet ist das recht traurig.
Ich könnte aber auch nicht sagen, ob ich mich eher mit einem Freund aus Karlsruhe treffen würde oder mit einem anderen Freund im Internet unterhalten. Da kommt es immer auf die Situation an und auf meine persönliche Stimmung.
In Bezug auf die Tiefe einer Beziehung bin ich allerdings überzeugt, dass im Internet ein bestimmtes Nieveau nicht überschritten werden kann, einfach aufgrund der Unverbindlichkeit die im Internet herrscht.
Gerade was die Bewertung von Kommentaren im Internet angeht, so ist es bei mir so, dass ich dem was im Internet gesagt und geschrieben wird nicht so viel Bedeutung zugestehe, wie direkte Aussagen. Das liegt einfach daran, dass das Internet generell unverbindlicher und anonymer ist und daran. dass man davon ausgehen kann, das alle anderen auch deutlich weniger auf das achten was sie sagen.



Geschrieben von A.N. Other am 11.05.2006 um 15:52:

 

*seufz* ich hab jetzt grad 2-3 mal versucht meine Ansicht hier darzulegen, aber es würde alles auf eine Selbstanalyse meiner Lage hier und meine Abhängigkeit im Bezug zum Internet rauslaufen und ich habe keine Lust so etwas öffentlich zu posten...


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