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Geschrieben von NineBerry am 10.03.2011 um 14:02:

 

Ähm. Also, ich will ja nix sagen, aber das Grundgesetz spricht auch vom "Volk".

Gemeint ist damit aber natürlich etwas anderes. Das "Staatsvolk" ist die Gruppe aller Staatsbürger. Die Rechten meinen mit Volk etwas anderes, nämlich je nach Ausprägung eine durch gemeinsame Herkunft und/oder Kultur gebildete Gruppe.



Geschrieben von Graf Rabe am 10.03.2011 um 15:32:

 

Ja, in der Judikative wird dauernd davon gesprochen. Die Texte haben auch schon ein gewisses Alter, so dass diese nicht gerade aktuellem Sprachgebrauch entsprechen.
Der Artikel 1 §2 "Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt." des GG zeigt auch recht schnell, dass der Sprachgebrauch hier ganz anders ist, als in der aktuellen, politischen Sprachverwendung.



Geschrieben von GrafKrolock am 10.03.2011 um 17:24:

 

Allerdings ist schon bewußt ein Unterschied zwischen "dem Volk" und "dem Menschen" gemacht worden, denn ein Staatsbürger hat nunmal andere Rechte und Pflichten als ein hier lebender Ausländer. Das soll so sein und ist auch nicht zu beanstanden. Ein eingebürgerter Ex-Ausländer zählt natürlich gleichermaßen zum "Volk", egal welche Hautfarbe oder Muttersprache er hat.
Aber ein Gericht spricht "im Namen des Volkes" nun wirklich keine Urteile im Namen hier lebender Türken oder Araber.



Geschrieben von NineBerry am 10.03.2011 um 18:15:

 

Die meisten Leute, die allgemein als "Türken" bezeichnet werden, sind aber Staatsbürger ;-)



Geschrieben von GrafKrolock am 10.03.2011 um 18:36:

 

Woher hast Du diese Information?



Geschrieben von Gothpunk am 10.03.2011 um 19:29:

 

Zitat:
Original von GrafKrolock
Woher hast Du diese Information?


Man muss einfach nur zwei Zahlen vergleichen.
Der Antil an Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland liegt bei 19,6%.
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pm/thematisch/125__GT,templateId=renderPrint.psml

Der Ausländeranteil in Deutschland jedoch beträgt 8,8%.
http://www.welt.de/politik/deutschland/article9475620/Kein-EU-Land-hat-mehr-Auslaender-als-Deutschland.html

Damit liegt Deutschland zwar über dem EU-Durchschnitt, aber trotzdem sind es weitaus weniger, als einige Menschen uns weiß machen wollen.



Geschrieben von GrafKrolock am 10.03.2011 um 20:09:

 

Dabei wäre dann aber auch zu betrachten, was "Migrationshintergrund" heißt. Jemand, dessen Oma vielleicht Polin war, wird mit großer Wahrscheinlichkeit die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. Im türkischen Millieu ist es nun aber nicht unbedingt Gang und Gäbe eine(n) Deutsche(n) zu heiraten. Entsprechend fallen die Kinder meist unter die Optionsregelung, sodass sie sich mit Erreichen der Volljährigkeit für einen Pass entscheiden müssen. Zum einen ist diese Regelung an sich noch nicht so alt, dass sie für nahezu jeden zur Anwendung kommt. Zum anderen ist aktive Einbürgerung auch nicht gerade ein Massenphänomen. Daher meine Frage nach der Quelle.

Sicherlich ist es affig, Leute wie Özil oder Özdemir als Türken zu bezeichnen, denn sie sind keine.



Geschrieben von Raistlin am 10.03.2011 um 20:56:

 

Zitat:
Original von GrafKrolock
Sicherlich ist es affig, Leute wie Özil oder Özdemir als Türken zu bezeichnen, denn sie sind keine.


Sind sie nicht?
Ich habe kein Problem mit Özil, ich mag ihn und ich bin auch froh, dass er sich für die deutsche Mannschaft entschieden hat. Aber wenn jemand der Sohn von türkischen Eltern ist und einen türkischen Namen hat, dann ist das in meinen Augen auch ein Türke. Auch mit deutschen Pass. Genau wie ich Deutscher wäre, wenn meine Eltern nach England ausgewandert wären und ich dort zur Welt gekommen wäre. Dann wäre ich trotzdem Deutscher, weil ich deutsche Eltern habe. Ich finde die Abstammung hier wesentlich entscheidender als den Geburtsort oder den Pass. Und wenn beide Eltern Türken, Russen, Deutsche, Amerikaner oder sonstwas sind, dann ist das Kind dieser Eltern dies ebenfalls.



Geschrieben von Gothpunk am 10.03.2011 um 21:02:

 

Zitat:
Original von GrafKrolock
Dabei wäre dann aber auch zu betrachten, was "Migrationshintergrund" heißt. Jemand, dessen Oma vielleicht Polin war, wird mit großer Wahrscheinlichkeit die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen.


Eben. Über zwei Generationen hinweg spricht man äußerst selten davon. Im Normalfall sind da nur Leute gemeint, deren Eltern in ein Land einwanderten.

@ Raistlin

Dieses Denken haben leider viele, denn das ist ein Grund dafür, warum sich viele hier nicht angenommen fühlen und sich ausgegrenzt fühlen.



Geschrieben von Chiropterus am 10.03.2011 um 21:02:

 

Wenn man schon von Völkern spricht sollte man aber auch beachten
-eigene Sprache
-Kultur
-ein "Stammesgebiet"

haben auch alle deutschen Stämme. Alemannen (Baden+Schaben, ja es ist), Bayern, Franken, Sachsen.... das sind alles eigene Ethnien, ethnologisch betrachtet. Das "deutsche Volk" ist ein moderner Begriff der der rechtlichen Zugehörigkeit zum deutschen Staat entsprungen ist, das kam im Mittelalter auf.

Also kann man den Volksbegriff in der Integrationsdebatte vergessen. Das ist so, als würde man in der Kommalpolitik mit frühmittelalterlichem Landrecht kommen. Jede Partei die ernsthaft von "Volk" redet ist schlichtweg unseriös, bzw. schlichtweg braun. Wir haben es bei der Integration mit sozialen Vorgängen zu tun. Und genau so muss man sie auch angehen, das hat sogar inzwischen die Cdu erkannt.


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