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Geschrieben von Chiropterus am 19.02.2011 um 13:03:

  "Jura in Bayreuth. Es lohnt sich."

Als die ersten Meldungen kamen, Guttenberg hätte für seine Doktorarbeit abgeschrieben, hielt ich das für nicht dramatisch. Würde man jede Doktorarbeit wirklich manuell prüfen, man fände wohl praktisch überall ein paar unsaubere Stellen.

Nun ist Guttenbergs Arbeit dato (19.2., 12:51 Uhr) laut der Website die die Arbeit nun komplett durchgeht zu über 62% ein Plagiat. 62%. Das ist mehr als Zufall und Schluddrigkeit, das ist systematisches zusammenkopieren.

Dass der gute Ex-Doktor seine Arbeit eventuell bei einem Ghostwriter gekauft hat schein auch möglich. Ich wundere mich über nichts mehr. Interessant ist für mich nur eins: Warum gab es dafür summa cum laude? Sind die Zustände in Unionsländern mittlerweile so dass eine Parteimitgliedschaft für einen Doktortitel ausreicht, egal was man einreicht?

Guttenberg - Alles nur geklaut grosses Grinsen



Geschrieben von hypnos am 19.02.2011 um 13:52:

  RE: "Jura in Bayreuth. Es lohnt sich."

Zitat:
Original von Chiropterus
Würde man jede Doktorarbeit wirklich manuell prüfen, man fände wohl praktisch überall ein paar unsaubere Stellen.


Würde ich auch so sehen. Es gibt auch durchaus Teile, in denen ich das nicht so kritisch sehen würde. Jede Arbeit braucht eine Einleitung, die den aktuellen Stand der Forschung zusammenfasst. Wenn ich da irgendwelche Selbstverständlichkeiten schreibe die bereits in jedem Lehrbuch stehen, muss ich nicht für jeden Satz ein Zitat angeben. Schließlich liest die Einleitung sowieso niemand.

Zitat:
Original von Chiropterus
Nun ist Guttenbergs Arbeit [...] zu über 62% ein Plagiat. 62%. Das ist mehr als Zufall und Schluddrigkeit, das ist systematisches zusammenkopieren.


Das kann und will ich nicht beurteilen, auch weil ich mich in juristischen Texten nicht auskenne. Allerdings finde ich den Umfang dieser Doktorarbeiten immer recht beeindruckend. Ich habe mich schon länger gefragt, wie jemand 500 Seiten ausschließlich mit seinen eigenen und neuen (!) Ideen und Formulierungen vollbekommen will. Vielleicht sind ja auch einfach die Gepflogenheiten an juristischen Fakultäten anders als anderswo.

Zitat:
Original von Chiropterus
Interessant ist für mich nur eins: Warum gab es dafür summa cum laude?


Nach meiner Erfahrung hat die Note bei Doktorarbeiten wenig bis gar nichts mit dem Inhalt zu tun. Magna cum laude ist der Normalfall, ein Summa bekommen Leute, denen man eine akademische Karriere zutraut. Zusätzlich spielen Uni-Politik und Proporz da auch eine wichtige Rolle.



Geschrieben von Chiropterus am 23.02.2011 um 20:10:

 

So schnell kann das gehen. Aus "summa cum laude", also die Note 1+ mit Stern und Zuckerguß, wurde eine Arbeit die wissenschaftlichen Standards nichts genügt.
Ich frage mich warum das vorher keiner gemerkt hat. Wenn jemand 70% abschreibt, dann müsste der betreuende Professor doch mindestens eine Stelle finden. Schließlich wird so eine Doktorarbeit von jemand gelesen der Ahnung vom Thema hat. Wenn die Arbeit dann eine bessere Zusammenfassung der Fachliteratur ist müsste das auffallen. Da dies nicht geschehen ist kann man hier von Vetternwirtschaft ausgehen. Das Parteibuch und der Name haben wohl ausgereicht um an der Universität Bayreuth Doktor zu werden.



Geschrieben von Raistlin am 23.02.2011 um 20:33:

 

Zitat:
Original von Chiropterus
So schnell kann das gehen. Aus "summa cum laude", also die Note 1+ mit Stern und Zuckerguß, wurde eine Arbeit die wissenschaftlichen Standards nichts genügt.


Es gibt auch nichts dazwischen. Die Arbeit war abgeschlossen. Wenn danach eine Arbeit überprüft wird, wie in diesem Fall, kann die Entscheidung nur noch zwischen Doktortitel ja oder nein, also zwischen Bestanden oder Nicht Bestanden lauten. Ein einfaches Abwerten zu einer, sagen wir mal, 3, geht da nicht.

Für mich wäre okay, wenn er im Amt bleibt. Sein Ministerposten hatte nichts mit dem Doktortitel zu tun und ein "Der Wähler wurde betrogen, blabla" ist anhand der aktuellen Umfragewerten zu seiner Position auch kein Argument. Das Volk steht nach wie vor zu ihm, ergo sollte er seine Position auch halten. Auch ohne Doktortitel.



Geschrieben von A.N. Other am 23.02.2011 um 20:51:

 

Naja, es ist in sofern ein Argument, dass er (un)bewusst systematisch bei der Doktorarbeit beschissen hat. Und wer dabei keine Skrupel hat, wird wohl auch bei anderen Dingen recht wenig Skrupel haben...

Ist mir allerdings recht egal, mir persönlich war am Wichtigsten, dass die Uni konsequent ist und dass der Doktortitel aberkannt wird. Alles andere wäre ein Schlag ins Gesicht jeder Person gewesen, die ehrlich wissenschaftliche Arbeiten verfasst zwinkert



Geschrieben von Chiropterus am 01.03.2011 um 20:38:

 

Und er ist weg. Zwei Wochen hat Dr. strg.c. Guttenberg sich gewunden, bis er untragbar geworden ist. Immer nur zugeben was sowieso klar ist, das ist eine peinliche Nummer gewesen.



Geschrieben von Zimmerit am 01.03.2011 um 20:42:

 

Jap, nach dem ganzen Theater gab es sonst auch nicht mehr viele Optionen. Dumm für die CDU, die hat jetzt ihren letzten wirklichen Sympathieträger verloren (nicht daß die anderen Parteien noch welche hätten).



Geschrieben von GrafKrolock am 01.03.2011 um 23:41:

 

Er ist in der CSU.

Allerdings tut sich mir der Verdacht auf, daß er von den fehlenden Fußnoten tatsächlich nichts wußte - weil ein Ghostwriter sie geschrieben hatte. Möglich, oder?



Geschrieben von Zimmerit am 01.03.2011 um 23:46:

 

Stimmt, Flüchtigkeitsfehler. Ich schmeisse diese beiden Parteien tendenziell immer in einen Topf..

EDIT: Das mit dem Ghostwriter hab ich mir auch schon überlegt, das wäre immerhin eine Erklärung für sein Verhalten. Wenn er sie selbst geschrieben hat hätte ihm ja eigentlich klar sein müssen daß das Ding später zu einem massiven Stolperstein werden könnte.



Geschrieben von Judas am 02.03.2011 um 00:21:

 

Ihr werdet euch noch wundern, wenn wir nen Charmebolzen wie Gabriel als Kanzler haben...
Gute Nacht Schland! >_<


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