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Geschrieben von Dunkelbunter am 11.03.2009 um 19:23:

 

Zitat:
Original von Raistlin
@Mul: Zu mindest das Tagesduell wurde gewonnen.

Zitat:
Original von Dunkelbunter
Wäre diese Denkweise nicht moralisch Verwerflich ?
Zählt nicht jedes Leben gleich vil egal wo und wie ?


Den möchte ich erleben, der wirklich ernsthaft so denkt. Wenn ich entscheiden könnte, ob ein Verwandter von mir oder ein Wildfremder überlebt, wäre die Wahl sehr einfach.
Also nein, nicht jedes Leben zählt gleich viel. Zuerst komme ich, dann meine Familie, Freunde, ferne Verwandte, Bekannte. Anschließend geht es nach Entfernung, BW liegt mir näher als Hamburg oder Dresden. Deutschland mehr als Frankreich. Europa mehr als Amerika oder Afrika. Und so weiter. Je nach Rankierung würde ich auch 1:1000+ tauschen.

Ich grenze da durchaus ab, wieviel ein Leben für mich zählt. Alleine schon deshalb, weil das, was in Deutschland passiert, mich als deutscher Bürger mehr betrifft [insbesondere politisch] als was in Afrika geschiet, mit dem ich nicht im entferntesten was zu tun habe.


Ironie an:
Du bist betroffen wenn 16 Weisse sterben, aber Dir ist es egal wenn 500 Schwarze sterben. Du Rassist.
Ironie aus:

Ich kann durchaus Deinen Standpunkt verstehen. Menschen sterben nun mal und durch Katastrophen und Kriege und Morde beschleunigt der Mensch die natürliche Auslese.
Auch ich würde eher meine Freunde und familie retten als 1000 Fremde.
Aber trotzdem ist die Frage, wie verwerflich diese Denkweise ist ?



Geschrieben von Raistlin am 11.03.2009 um 19:28:

 

Zitat:
Original von Dunkelbunter
Auch ich würde eher meine Freunde und familie retten als 1000 Fremde.
Aber trotzdem ist die Frage, wie verwerflich diese Denkweise ist ?


Diese Denkweise ist menschlich. Personen, die einem nahe stehen, zählen natürlich immer mehr. Soviele Tränen hat man gar nicht, um bei der einer Weltbevölkerung von ca. 6 Milliarden - oder so - bei jedem Toten eine zu vergießen. Da käme man aus Trauer und Betroffenheit gar nicht mehr heraus, deshalb spart man sich das auf, falls mal etwas davon in die Nähe kommt.

Anders würde man wohl auch daran zerbrechen. Kann mir nicht vorstellen, dass dies bei irgendwem funktionieren würde.


Wenn 60 Ureinwohner auf der anderen Seite der Welt in einem Minenfeld umkommen, juckt das hierzulande kaum jemanden. Aber ihr könnt sicher sein, dass es die Leute dort interessiert.
Wenn hier hingegen, ca. 1 Stunde entfernt, ein Amokläufer rumrennt, interessiert mich das sehr wohl. Das ist schließlich in der Nähe. Das könnte mich betreffen. Wenn dort das einer machen kann, kann er das auch hier, schließlich sind 1 Stunde weg keine anderen Zustände.

Im Afrika sind die Zustände hingegen komplett anders. Und dort interessiert sich auch keiner für den Amoklauf. Weshalb die dort getrost sagen können "was juckt uns Deutschland? Hier starben gerade 60 Leute im Minenfeld."

Wir können das nicht. Bzw. doch, wir können das.. sieht man ja hier.. aber wir sollten das nicht sagen. Schon um unseretwillen. Damit solche Zustände nicht überhand nehmen.. nur weil sich keine Sau für interessiert.



Geschrieben von Mulciber am 11.03.2009 um 19:37:

 

Zitat:
Original von Dunkelbunter
Zitat:
Original von Mulciber
Zitat:
Original von Dunkelbunter
Diese Vergleiche ziehen es nicht ins lächerliche sondern stellen es in eine moralische Verhältniss.
Wieso sind wir mehr geschockt wenn 16 sterben, wenn stattdessen zeitgleich 500 Kinder in Kenia an Hunger sterben.
Wir sind also betroffener nur weil es so Nah passiert ?
Wäre diese Denkweise nicht moralisch Verwerflich ?
Zählt nicht jedes Leben gleich vil egal wo und wie ?


Nein, weil das eine Intervention ist und das andere Unterlassung.

Und es von verschiedenen Gruppen (Quietismus, Liberalismus, christlicher Glaube) immer noch gerne gesehen wird, dass dazwischen ein Unterschied gemacht wird, auch wenn es Handlungstheoretisch identisch ist.


Und wieso ist z.B. die Betroffenheit des gestrigen Amoklaufs in den USA geringer als der von heute in Deutschland ?
Weit weg und interessiert mich net ?
Ich selber will mich da net ausschliessen, weil ich selber geschockt bin darüber. Nur kann ich net behaupten, dass sich Obscura oder Heschi sich drüber Lustig machen. Sie zeigen nur wie egoistisch und moralisch verwerflich die menschliche psyche ist.


Ja und?
Klar interessiert mich weit weg nicht so sehr. Du willst doch nicht ernsthaft behaupten, dass dies nicht der Fall sei bei allen Menschen.

Das ist aber keine räumliche Distanz, sondern eine gedankliche Distanz.

Und dabei geht es überhaupt nicht um Rassismus, Ideologie oder Nationen, wenn ich eine lange Zeit in einem anderen Land lebe, dann würde ich mich auch mehr für die Politik dort interessieren.

Du verwechselst auch zwei Themen:
- Moral / Ethik / Rechte / Gesellschaft
- Emotionen

Die Frage, ob man ethisch Verantworten kann, dass einem Menschen auf einem anderen Kontinent egal sind (oder nicht) ist nicht die Frage, was mich mehr berührt, der Tod meiner Oma oder der Tod von 40332472348234 Menschen, die ich nicht kenne / kannte und kennen werde.

Ordne mal die beiden Kategorien und dann argumentiere von dem Punkt aus, sonst wirst du immer Kreuzungen hineinbringen.



Geschrieben von Dunkelbunter am 11.03.2009 um 19:42:

 

Es ging nicht darum hier zu Diskutieren ob es toll oder nicht so ztoll ist.
Oder darum was Emotione und was Moral ist.
Sondern darum das behauptet wurde, dass Obscura und Heschi sich Lustig über die Sachen machen nur weil Sie die moralische sichtweise sehen.



Geschrieben von Striga Jawbreaker am 11.03.2009 um 19:53:

 

Zitat:
Original von Chiropterus
(...)
Swr1 spielte nach der Meldung "Sacrifice" von Elton John. Sehr passender Text. Nach dem Bericht über die Verfolgungsjagd kam "Caravan of Love" von den Housemartins mit der hübschen Stelle:
Zitat:
Its time to stand up and fight
So alright
So alright
Hand in hand we take a caravan to the marble land
One by one we gonna stand up with pride

(...).


Lief einiges,was nicht so direkt gepaßt hat und wohl nur nach Tempo und Stimmung gewählt wurde. "Can't fight this Feeling" von REO Speedwagon zum Beispiel (Protagonist des Liedes weiß nicht,wie er einer Frau,mit der er bislang platonisch befreundet war,seine Liebe gestehen soll). Oder "Nights in White Satin" von The Moody Blues (Liebeskummer).

SWR1 wollte ja eigentlich heute einen 80er-Tag machen,mit Musik und Anekdoten der Hörer. Klar,daß nach solchen Ereignissen niemandem mehr der Sinn nach Tanzmusik oder lustigen und schrägen Erlebnissen steht.


Hier mein Beitrag zum Thema (sry wenns verpeilt klingt):

Der Amoklauf geschah doch so etwa um 9.30 Uhr. Da war ich grad in der Firma (Praktikum) mit dem Testen einer frisch reparierten Ladestation fertig und hab noch ganz stolz auf die Uhr geschaut,daß ich für Reparatur und Überprüfung zusammen nur ca eine halbe Stunde gebraucht habe.

Um die Mittagszeit kommen Meldungen,der Täter habe auf der Flucht noch weitere Menschen erschossen. "Das ist ja schon ein halber Bürgerkrieg",meine ich nur.
In der Mittagspause spielt SWR1 Eric Clapton's "Tears in Heaven".

Nach der Pause läuft "As Tears go by" von den Rolling Stones.
Noch später,während ich grad Aufklebe-Etiketten zurechtschneide,läuft "Bright Eyes" von Art Garfunkel.

Währenddessen muß ich an die Meldung,die Tatwaffe stamme aus dem Besitz der Eltern des Täters,denken. Ob sich die Eltern jetzt Vorwürfe machen? Ich meine darüber,was sie dem Jungen vermittelt haben,was das Verhältnis zu Waffen betrifft?
Wie würde ich mich fühlen,wenn es mein Sohn wäre,wenn ich von nun an mit dem Gefühl leben müßte,einen 15fachen Mörder zur Welt gebracht zu haben?

Katastrophe über Katastrophe; erst fangen in Nordirland wieder Splittergruppen an zu wüten und jetzt das.



Geschrieben von Mulciber am 11.03.2009 um 20:35:

 

Zitat:
Original von Striga Jawbreaker
SWR1 wollte ja eigentlich heute einen 80er-Tag machen,mit Musik und Anekdoten der Hörer. Klar,daß nach solchen Ereignissen niemandem mehr der Sinn nach Tanzmusik oder lustigen und schrägen Erlebnissen steht.


Doch, mir steht nach Tanzmusik und ich höre einfach kein SWR1 - dann entgeht man diesem "Ah, oh ... bitter und ... oh je" - bla ... wäh, da wird einem schlecht.



Geschrieben von Striga Jawbreaker am 11.03.2009 um 21:18:

 

Auch SWR1 wird bald wieder zur Normalität zurückkehren.

Spätestens nach der Waffengesetzdiskussion.Gesetzt den Fall,es gibt eine,wobei ich mir eigentlich sicher bin.

Noch etwas:
Hab vorhin im Yahoo-Blog Kommentare gelesen,wo bereits das Thema "Killerspiele und ihr Einfluß" angesprochen wurde. Wüßte jetzt aber nicht,ob diesbezüglich schon etwas bekanntgeworden ist,ob der Täter derartige Spiele gezockt hat.

Es wurde aber schon was anderes bekannt.Der Junge habe sich einem Nachbarn zufolge Horrorvideos angesehen und sei Besitzer von Softairwaffen gewesen.

Quelle:Yahoo

Was wohl in den nächsten Wochen noch ans Licht kommen wird? Und was Politik und Gesellschaft daraus machen werden?



Geschrieben von Obscura Imperia am 11.03.2009 um 21:22:

 

Nachher kommt bei Stern TV auf RTL mit dem Jauch ne Reportage mit Mitschüler etc...falls es jemand interessiert.



Geschrieben von heeschtbiri am 11.03.2009 um 21:46:

 

ja der selbe nachbar hat im selben tv-beitrag heute mittag schon gemeint dass er ballerspiele wie cs gespielt habe. die diskussion läuft also garantiert schon.



Geschrieben von Dunkelbunter am 11.03.2009 um 21:53:

 

Zitat:
Original von Obscura Imperia
Nachher kommt bei Stern TV auf RTL mit dem Jauch ne Reportage mit Mitschüler etc...falls es jemand interessiert.


Naja und bei Hart aber Fair kommt um 22:20 mal wieder ne Diskussion über Killerspiele und Amokläufer.
Ich kann die scheisse ne mehr hören.

Aber das mit CS ist ein gerücht. Ich habe auch Presseberichte gelesen indem stand er habe keine Gewaltspiele gespielt und Opern geliebt.

Außerdem wird erst über Nacht sein PC ausgewertet.
Also mal bis morgen abwarten was bei ner nächsten Pressekonferenz rauskommt


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