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Geschrieben von Commando am 26.09.2008 um 09:41:

Achtung Kapitalismus ohne Ende am Ende!?

Bankenkrise, Wertschöpfungswahn, Luftgeschäfte, faule Kredite, Geldentwertung, Vertrauensverlust gegenüber der Finanzpolitik et cetera, etc. ist nicht einverstanden

Gehen wir wirklich einem neuen Zeitalter entgegen? geschockt
Ist es eigentlich nicht schon zu spät?
Muss man sein Geld retten?
Hatte Marx mit seinen Thesen Recht?
Ist die soziale Marktwirtschaft doch die Lebenslüge der 3. deutschen Republik?

Welche Massnahmen müssen jetzt getroffen werden?
Mehr Internationalismus und noch mehr Globalisierung des Kapitals?
Zurück zu nationalen/regionalen Märkten?
Verstaatlichung von Schlüßelbereichen der Wirtschaftsmärkte und der Industrie und somit ein neuer Weg abseits des entfesselten Spätkapitalismus?
Einen neuen Sozialismus?

Sind Kapital und Zinsgewinn unsere einzigen Werte?
Ist der Mensch gar nicht geschaffen für Bedürfnissregulation von innen heraus?


Fragen, die man sich lagerübergreifend stellen muss, will man auf die Fragen des 21. Jahrhunderts vorbereitet sein.

Ich habe noch keine abschliessenden Antworten, möchte aber viele Thesen aufnehmen und somit zu einer konstruktiven Diskussion beitragen.



Geschrieben von GrafKrolock am 26.09.2008 um 10:17:

  RE: Kapitalismus ohne Ende am Ende!?

Das Ende des Kapitalismus (dieser Begriff stamm übrigens von Marx) haben in der Vergangenheit schon viele vorhergesagt und lagen falsch. Persönliches Gewinnstreben ligt nunmal in der Natur des Menschen. Selbst diejenigen, die vorgaben, dies ändern zu wollen, haben es letztendlich so gehalten.

Die derzeitige Krise tangiert uns doch (noch?) gar nicht. Bisher liest und hört man viel von pleitegegangenen Banken, aber deshalb hat noch keiner hier seinen Arbeitsplatz oder seine Ersparnisse verloren.
Daß die Wirtschaftslage Schweinezyklen unterworfen ist und alle paar Jahre ihren Zustand von "gut" nach "schlecht" und wieder zurück ändert, ist auch kein neues Phänomen.



Geschrieben von Chiropterus am 26.09.2008 um 11:17:

 

Banken sollen die Wirtschaft mit Geld versorgen. Geld wiederum hat Tausch-, Wertaufbewahrungs- und Rechenfunktion. Geld ist keine Ware, Zins sollte eigentlich dazu dienen, den zu entschädigen der Geld verleiht. Schließlich könnte der Geldverleiher ja auch selbst Investionen tätigen.

Nun haben die Bankiers und vor allem die Börsianer aber den Hals nicht vollbekommen und neue, interessante Geldgeschäfte erfunden. Der Kredit selbst kann verkauft werden, man kann Geschäfte abschließen die ähnlich einer Wette auf Kursveränderänderungen setzen. Ohne dass eine Aktie bewegt wird, lässt sich so viel Geld verdienen. Das lustige an solchen Geschäften ist, dass sie mit viel Kapital fast automatisch funktionieren. Das gilt insbesondere für Währungsspekulationen. Und mit viel Geld sind viele Marktteilnehmer unterwegs.

Die Banken und die Börsen haben sich von ihrer ureigensten Aufgabe, der Unternehmensfinanzierung, sehr weit weg bewegt. Da hier einer der ureigensten menschlichen Triebe, nämlich die Gier, dabei ist, wure maßlos gezockt. Bis zum Kurszusammenbruch.

Es ist nur konsequent wenn die Finanzaufsichten der Welt nun die Gesetze verschärfen. Wie Helmut Schmidt es schön metaphorisch dargestellt hat, kann man nicht die Wirtschaft des 21. Jahrhunderts mit Gesetzen des 19. Jahrhunderts kontrollieren. Ganz konkret werden wohl bestimmte Geschäfte nicht mehr, oder nicht in diesem Ausmaß erlaubt sein. Ich denke, die Regierungen werden das auch sehr regide durchsetzen. Denn an den Börsen hängt auch die Realwirtschaft und deren Bedürfnisse bekommen Volksvertreter zu spüren. Schon der letzte Zusammenbruch 1923 hat extremistischen Kräften zum Durchbruch verholfen. Aber nicht nur hier, auch in der dritten Welt hat die Finanzkrise folgen. Aus Entwicklungsländern wird zuerst Geld abgezogen. Die Schwächsten müssen die Folgen ausbaden.

So heftig muss man aber nicht reagieren. Das Problem ist an den Finanzmärkten entstanden und wird dort zu lösen sein. Die Realwirtschaft steht dem genauso kritisch gegenüber wie der Verbraucher. Eine Verstaatlichung der Industrie würde nichts bringen. Man muss lediglich die Zockerei ein bisschen an die Kandare nehmen.



Geschrieben von Raistlin am 26.09.2008 um 18:47:

 

Nach Wirtschaftskrisen kann man eigentlich den Wecker stellen. Mit dem "Ende" hat das nichts zu tun und eine brauchbare Alternative zur Marktwirtschaft gibt es sowieso nicht. Wie Chiro schon sagte, das Ende des Kapitalismus wurde schon so oft verkündet wie der Weltuntergang durch die Zeugen Jehovas.

Und überhaupt halte ich eine Panik für unangebracht. Der DAX hält sich gut [noch immer deutlich höher als bspw. vor 4-5 Jahren], die Prognosen sind positiv und der normale Sparer muss hierzulande sowieso keine Angst haben. Die Sparbüchern, Tagesgeldkonten, Bundeswertpapieren etc. sind sicher und auch der Immobilienmarkt bleibt hierzulande stabil.

Schuld an der Krise - und in erster Linie auch betroffen - sind die Aktienhändler, welche dafür sorgen das der Kurs fällt, weil viele ihre Aktien der belasteten Unternehmen versuchen hektisch loszuwerden und damit ein Angebotsüberschuss entsteht. Aber der Aktienmarkt war schon immer ein gewisses Glücksspiel und wer sich nicht mindestens 2 Stunden am Tag damit beschäftigt, sollte sowieso lieber Roulett spielen, denn da sind die Quoten deutlich besser. Wer gierig wird, verliert. Wer keine Ahnung hat früher oder später ebenfalls. Wer nur mit den Grundkenntnissen zum Pokern geht, geht ja höchstwahrscheinlich auch ärmer nach Hause.

Eine solche Krise kann man auch anders sehen als "das Ende des Kapitalismus", nämlich als reinigendes Feuer. Man hat das doch bei der Dotcom-Blase schön gesehen. Platzt die Blase, kehrt die Wirtschaft wieder zu den Fundamentalwerten zurück. Der "Crash" bereinigt die Wirtschaft also um solche Investitionen, die fundamental nicht gerechtfertigt waren. Ähnliches passiert auch gerade wieder. Die FED hat die USA mit billigem Geld überschwemmt. Wenn Kredite billig sind, verschuldet man sich eher. Leider aber mit bizarren Kreditsicherheiten, was viele Kredite platzen lies. Dieses Modell ging nicht auf und als Resultat wird nun der Markt korrigiert.

Mit soliden Anlagen macht man hingegen aber immer eine ordentliche Rendite. Wer mit Weitsicht, Geduld und Vernunft agiert, kann eigentlich auch nicht viel Geld verlieren. Wer hingegen hohe Gewinne will geht auch hohe Risken ein und kann damit ordentlich auf die Schnauze fallen. Aber das sollte ohnehin jeder wissen.



Geschrieben von hypnos am 26.09.2008 um 20:50:

 

Das römische Reich ist untergegangen.
Das osmanische Reich ist untergegangen.
Der persische Reich ist untergegangen.
Das ägyptische Reich ist untergegangen.
...

Und jedes mal ist völlig unerwartet die Welt nicht untergegangen. Sie wird es auch diesmal nicht tun.

Was ist denn schon passiert? Da haben einige Banken Leuten Geld für die Finanzierung von Häusern geliehen, die sich eigentlich kein Haus leisten konnten. Solange die Zinsen niedrig waren und die Preise von Häusern ständig gestiegen sind, war das ein super Geschäft. (Sogar ein so gutes Geschäft, dass die Banken andere Idioten gefunden haben, die ihnen diese Kredite abkaufen, damit sie noch mehr Kredite vergeben konnten.) Und dann sind die Zinsen gestiegen und die Blase ist geplatzt. Ups. Einige Banken sind in Schwierigkeiten gekommen. Andere haben viel Geld damit verdient, auf sinkende Kurse zu setzen. Eigentlich ein ganz normaler Vorgang: Wer zu doof ist, sein Geschäft ordentlich zu betreiben, geht pleite. Und das ist der eigentlich nervige Punkt: Kein Staat kann es sich leisten, eine große Bank pleite gehen zu lassen und muss ihr deshalb unter die Arme greifen. Und die Zeche dafür müssen die Steuerzahler blechen (soviel zum Thema unerlaubte Subventionen durch die Gewährsträgerhaftung). Deshalb denke ich auch, dass die Staaten lernen werden und den Banken verbieten werden, einige Arten von Geschäften zu betreiben, für die am Ende Du und ich in die Pflicht genommen werden.

Es wird sicherlich eine Delle in der Weltwirtschaft geben, ein paar Banker werden arbeitslos werden und in drei Jahren bauen wir munter gemeinsam die nächste Blase auf ...



Geschrieben von Commando am 26.09.2008 um 21:30:

 

Zitat:
Das römische Reich ist untergegangen. Das osmanische Reich ist untergegangen. Der persische Reich ist untergegangen. Das ägyptische Reich ist untergegangen.



Du hast vollkommen Recht, nur sind sie nie mehr auferstanden Zunge

Kurze aktuelle Ergänzung zum Thema;
Der US- amerikanische Sparkassenbverbund Washington Mutual ist heute zusammengebrochen. geschockt

Das 700 Milliarden Dollar US staatliche Hilfsprogramm kann nur durch höhere Steuern finanziert werden.
Aber selbst das ist fraglich, da hierzu die notwendigen rechtlichen Grundlagen fehlen.

Der Sparkassenverbund in Deutschland rechnet "nur" mit ca 500 Millionen Verlusten in seinem Bereich.
Konventionelle Privateinlagen bis 20.000 Euro sind aber zu 90% sicher Dance 2

Quelle:
NTV, N24, ARD am heutigen Tage



Geschrieben von Mulciber am 06.10.2008 um 13:15:

 




Geschrieben von Striga Jawbreaker am 08.10.2008 um 12:46:

 

zwinkert

Hier ein Bericht von Yahoo!: Sarkozy gibt Merkel Schuld an Scheitern von EU-Hilfen

Interessant auch Sarkozys Äußerungen gegenüber seiner Wirtschaftsministerin.

Sry,aber...natürlich verstehe ich den Ernst der Lage,aber das in diesem Artikel Berichtete klingt wie ein Sandkastenstreit um das berühmte Eimerchen.

Macht die Bankenkrise Staatsoberhäupter zu streitenden Kindern?



Geschrieben von Commando am 10.10.2008 um 21:20:

 

Zitat:
Macht die Bankenkrise Staatsoberhäupter zu streitenden Kindern?


Nein, aber Staaten vielleicht bald kopflos geschockt

Ich glaube wir stehen an einer epochalen Wende.
Das amerikanische Jahrhundert und mit ihm der überzogene Kapitalismus(Paul Kennedy Historiker) ist eindgültig vorbei. geschockt

Die tagespolitischen Ereignisse sprechen für sich und Beschwichtigungsversuche laufen ins Leere.
Die Realwirtschaft ist bereits angegriffen, die These, welche auch hier aus Unkenntnis vertreten wurde, dass das nicht miteinander zusammenhängt, ist leider aktuell widerlegt. geschockt
Dazu muss man nicht Volkswirtschaft studiert haben, sondern einfach nur politisch- historische Zusammenhänge analysieren.

Die zivilisatorische Decke in Deutschland ist dünn geschockt und wir werden die nächsten Tage abwarten müssen, ob sich der Abgrund noch mehr auftuen wird und ob es alle Lebensbereiche ergreifen wird.
Wir werden uns wohl endgültig von der Spaßgesellschaft BRD verabschieden müssen oder dürfen geschockt


...nachdenkliche Grüße
Commando



Geschrieben von Raistlin am 10.10.2008 um 22:11:

 

Welchen Diskussionsinhalt verfolgst du mit diesem Sprüchegeklopfe und den zig Boah-Smileys eigentlich genau?
Und ja, doch, man muss keine Volkswirtschaft studiert haben, aber etwas Ahnung sollte man bei diesem Thema dennoch mitbringen.

Eine weitere Antwort gestaltet sich auf dein Posting derweil eher schwierig, da es nicht nur inhaltslos ist, sondern die vorangegangenen Postings auf Grundlage von "die Welt geht trotzdem unter" ignoriert.


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