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Geschrieben von Mortuus_itzow am 30.08.2008 um 19:08:

  Glauben ? Was ist das ?

Wie schon in der Diskussion, die sich leider auf nur eine Person beschränkt, angekündigt, möchte ich hier an dieser Stelle neue Denkanstösse geben.

Was ist für euch glauben?
Dass Glaube von Religion klar zu trennen ist, ist sicherlich mehrheitlicher Konsens.
Doch was bedeutet er für euch Persönlich? Bzw. was versteht ihr unter Glauben.

Gruß Itzow



Geschrieben von Mortuus_itzow am 30.08.2008 um 19:18:

 

um mit guten Beispiel voranzugehen werde ich mal anfangen.

Als für mich ist Glaube das Handeln nach einer Überzeugung das richtige zu tun.
Und so im guten Glauben zu handeln, ob jetzt eine höhere Macht dahinter steht die mich dafür zur Rechenschaft zieht wenn ich mich nicht an diese Prämisse halte oder nicht, oder ob ich mich selbst kasteie wenn ich mich anders verhalte oder 10 Liter Warme Vanille Milch trinke, möchte ich für mich behalten.



Geschrieben von Mulciber am 31.08.2008 um 00:23:

 

Glaube ist - für mich ganz persönlich - ein von vielen Menschen benützte Füllwort für allerhand ganz andere Dinge.

Anstatt zu differenzieren, sagt man zu einer allerlei Zahl von möglichen Handlungen "ich glaube" und (wie bei "ich liebe") geht damit eigentlich der Kern der Sache verloren.

Einerseits ist glaube, genau die Möglichkeit des Menschen, vorraussagen zu treffen und Wahrscheinlichkeiten abzuschätzen, so glaube ich, dass morgen ein schöner Tag wird.
Gleichzeitig drückt man damit einen Wunsch aus, im Sinne von "ich glaube fest daran, dass ich einmal ein Showstar werde".

Zum anderen ist glaube auch ein Ausdruck von Unwissen und gleichzeitig abschätzung "ja, ich glaube ich habe den Herd ausgemacht".

Dann ist glaube ein Ausdruck für sprirituelles "ich glaube an einen Gott".

Damit kann "Glaube" mehrer Horizonte öffnen, den Horizont des Möglichen, den Horizont der Gewissheit, den Horizont des Unwissens, den Horizont des Wunsches.

Ich denke in der Beantwortung der Frage "Was ist mein Glaube" sind genau diese vier Horizonte anzutreffen, auch wenn wir gerne manches ausklammern würden.

(Man könnte mir nun undifferzent vorwerfen, aber diese Methodik ist so schön an Heidegger angelehnt und ich finde sie treffend)



Geschrieben von Tankred am 03.08.2009 um 21:44:

 

Das erste, was mir zu Glauben einfällt, ist: Glauben ist nicht Wissen

Etwas zu glauben ist für mich immer zweite Wahl, ein Art Notlösung - eben weil ich es nicht weiß.

Was für mich auch für Religionen zutrifft (man möge mich steinigen zwinkert ): ich weiß nicht, ob es einen/mehrere/keinen Gott/Göttin/Götter gibt. Oder ein Leben nach dem Tode. Usw. Also kann ich nur glauben - auch wenn ich es brennend gerne wissen würde.

Vielleicht behaupten deshalb viele Religionen, die Antworten auf solche Fragen zu wissen und unumstößliche Wahrheiten zu haben (natürlich als einzige, die anderen haben garantiert Unrecht Zunge ). weil ein "ich glaube, das könnte so und so sein, aber vielleicht ist alles nur Quark, was ich erzähle und der Herr mit dem komischen Hut liegt richtig" nicht besonders viele Gläubige überzeugen würde.

Einfach mal meine Gedanken dazu.



Geschrieben von Raistlin am 03.08.2009 um 21:54:

 

Zitat:
Original von Mortuus_itzow
um mit guten Beispiel voranzugehen werde ich mal anfangen.

Als für mich ist Glaube das Handeln nach einer Überzeugung das richtige zu tun.
Und so im guten Glauben zu handeln, ob jetzt eine höhere Macht dahinter steht die mich dafür zur Rechenschaft zieht wenn ich mich nicht an diese Prämisse halte oder nicht, oder ob ich mich selbst kasteie wenn ich mich anders verhalte oder 10 Liter Warme Vanille Milch trinke, möchte ich für mich behalten.


Das ist kein Glaube, das ist Ethik und Moral.

Der Glaube hingegen gehört in einen religiösen Kontext und ist ohne einen transzendenten Sachverhalt nicht existent.



Geschrieben von Benedict am 03.08.2009 um 23:08:

Glaube und Wissen

Für mich beschreibt der Glaube (religös wie auch säkular) Sachverhalte, die ich mit dem Verstand allein nicht erfassen kann.

Beispiel: Wir wissen, das unsere Welt in einer zeitlichen Dimension existiert, d.h. es hat sie nicht immer gegeben. Also ist sie wohl irgendwann entstanden. Da sich aber nichts selber erzeugen kann müssen andere Kräfte am Werk gewesen sein. Diese sind jedoch sehr abstrakt. Auch können wir uns den Anfang unseres Universums bildlich nicht sehr gut vorstellen.
Also können wir diese Kräfte auch mit dem Wort "Gott" bezeichnen. Das ist kein Beweis, aber auch nicht völlig wider unseren Verstand.
So ähnlich geht das mit dem Glauben....denk ich mal.



Geschrieben von cRaShMaKeR am 03.08.2009 um 23:36:

 

Geht jetzt vllt leicht am Thema vorbei, aber:

Glauben:
"Ich glaube, meine Schwiegermutter geht mir heute leicht auf den Geist"


Wissen:
"Ich weiß, das jede Schwiegermutter, besonders meine, jedem Tag jedem auf den Sack geht"





So, jetzt gehts mir... etwas besser grosses Grinsen


Bezüglich Glauben:

Ich glaube, das es besser ist wenn Leute etwas haben, das Ihnen erklärt wie die Welt entstanden ist, ohne das sie drüber nachdenken müssen.

Ich denke, dass es eine Wahrheit gibt, die mit Physik und Mathematik, allen Naturwissenschaften erklärbar ist. Aus Null kann nichts entstehen, Energien können sich nur umwandeln, niemals kann man etwas aus "nichts" erschaffen.



Geschrieben von Mulciber am 03.08.2009 um 23:37:

 

Ich glaube, dass ihr denkt, dass es "Wissen" gibt, aber ich weiß, dass man auch an Wissen glauben muss.

bzw.

Ich weiß, dass ihr denkt, dass es "Wissen" gibt, aber ich glaube, dass man auch an Wissen glauben muss.

bzw.

Ich weiß, dass ihr wisst, dass es kein Wissen gibt, es sich aber schön anfühlt, wenn man Wissen als fest definieren kann.

bzw.

Ich glaube, man muss an alles glauben.


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