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Geschrieben von NineBerry am 18.03.2008 um 21:59:

 

Die Säkularisierung ist nicht der Verdienst des Christentums. Es ist mehr oder weniger Zufall, dass die Aufklärung vor allem in Europa und Nordamerika stattgefunden hat. Wie man am Beispiel der Türkei sieht, kann derselbe Mechanismus auch mit muslimischen Gesellschaften funktionieren. In einigen christlichen afrikanischen Staaten sieht man dagegen, dass dort immer noch Mittelalter herrscht (Kongo z.B.) Da werden dann z.B. Kinder von ihren eigenen Eltern verstoßen oder gar umgebracht, weil ihnen der lokale Priester erzählt hat, die Kinder seien von Dämonen besessen. Oder Homosexuelle werden gejagt und öffentlich gelyncht.

Wenn man genau hinhört, kann man auch bei christlichen Geistlichen in Europa und Nordamerika heraushören, dass die sich etwas mehr Mittelalter zurückwünschen würden. Da sind Homosexuelle an Überschwemmungen schuld, eine Kunst ohne Gottesbezug ist entartet, Medikamente, die das Leben verlängern sind unnatürlich, genauso Schmerzmittel, usw.

Die Medien berichten stark einseitig: Wenn irgendwo ein Muslim furzt, kommt das gleich auf die Titelseite. Unangenehme Geschichten über christliche Glaubensbrüder werden unterdrückt.

Der Islam ist deswegen für uns zur Zeit keine große Bedrohung, da es in unserer Mitte ja nur sehr wenige gläubige Muslime gibt. Die einzige Gefahr besteht darin, dass die jetzt hier aufwachsenden Kinder aus muslimischen Kulturkreisen zu Fundamentalisten würden. Und das passiert am ehesten in einer Gesellschaft, in der eine wahrgenommene christliche Mehrheit Angst, Hass und Ausgrenzung gegenüber Muslimen schürt als in einer, in der eine gemäßigte Form des Islam kultiviert wird.

Christliche Fundamentalisten, die Leute in die Luft sprengen und dann selbst in die Luft gesprengt werden, gibt es im Irak zur Zeit ziemlich viele zwinkert
Der sogenannte islamistische Terrorismus ist eigentlich eine politische Bewegung, die aus der gleichen Philosophie entstand wie der Neokonservatismus, der zur Zeit (hoffentlich nicht mehr lange) die USA beherrscht.

Ich empfehle eine sehr aufschlussreiche BBC-Dokumentation:
"The Power of Nightmares"

http://video.google.de/videoplay?docid=-1320822957676559056
http://video.google.de/videoplay?docid=-3983282218066976625
http://video.google.de/videoplay?docid=2812837329122746952



Geschrieben von Judas am 18.03.2008 um 23:25:

 

Zitat:
Original von NineBerry
Der sogenannte islamistische Terrorismus ist eigentlich eine politische Bewegung, die aus der gleichen Philosophie entstand wie der Neokonservatismus, der zur Zeit (hoffentlich nicht mehr lange) die USA beherrscht.


Ohne weiter auf diesen SCHROTT eingehen zu wollen - aber sind wir nicht schon seit einigen Jahren weg von irrwitziger Propaganda?



Geschrieben von AntiChris am 19.03.2008 um 01:05:

 

Nehmen wir mal an ich sei Lehrer und wolle eine Schidkappe mit Symbol der New York Yankies tragen während ich unterrichte... Wäre das OK nur weil die Kappe kein religöses Symbol ist?
Oder wäre es nicht OK weil es allgemein üblich ist, in Mitteleuropa bei betreten von gebauen, die Kopfbedeckung abzunehmen...

So wie ich es von meiner Oma vermittelt bekommen habe, ist es für Frauen ok in der Kiche ein Kopftuch zu tragen, wohingegen Männer ihre Hüte abnehmen müssen. (Meine Oma ist schon tod und war irgendwo bei 1940 stehen geblieben)

Nehmen wir weiterhin mal an jemand wolle einen Rosenkranz als modisches assesoir um den Hals Tragen, es sei nun dahingestellt ob dies wirklich modisch ist. Religiöse Gründe wird es wohl eher nicht haben, da man Rosenkränze in der Hand hält - aber egal... Ist das OK ?

Ich glaube nicht dass sich ein Schüler oder eine Schülerin davon beeindrucken lässt dass sein/ihre Lehrerin ein Kopftuch trägt.

Es sollte sich normalerweise niemand daran stören müssen ob ich etwas auf dem Kopf trage oder nicht oder ob ich ein Symbol trage oder nicht. Wie das auf meine Umgebung wirkt sei nun dahin gestellt.

Ich finde es absolut unverständlich warum man in so etwas, Kosten und Energie verschwendet. Soll uns demnächst dann auch verboten werden in Schwarz rum zu rennen .... ?

Es scheint mir einfach so als sei dieses Thema, wie viele andere Themen, eines der Themen mit denen von anderen Themen anbgelenkt wird oder die als gutes Thema dienen wenn keine besseren Themen da sind...

Mensch - dafür hab ich aber ganz schön viel zun diesem Thema geschirben, dass ich für so belanglos halte ... :-)



Geschrieben von Judas am 19.03.2008 um 08:52:

 

Zitat:
Original von AntiChris
Es scheint mir einfach so als sei dieses Thema, wie viele andere Themen, eines der Themen mit denen von anderen Themen anbgelenkt wird oder die als gutes Thema dienen wenn keine besseren Themen da sind...


Jap... und Kopftücher kommen aus Roswell. ängstlich



Geschrieben von Raistlin am 19.03.2008 um 19:28:

 

Was viel wichtiger ist: Es geht dabei nicht gegen den Islam. Es geht um ein Symbol der Unterdrückung der Frau. Um ein Symbol, dass die Vorherrschaft des Islams über menschliche Selbstbestimmung ausdrückt. Warum ist wohl das Kopftuch auch in türkischen Universitäten - und damit in einem islamisch-orientieren Land - verboten? Es steht gegen das, wofür viele Menschen früher und heute noch demonstrieren: Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau.

Und wegen den Nonnen habe ich heute gelesen, dass es tatsächlich auf Tradition zurückgeht. Und zwar auf schriftliche, um genau zu sein, auf einen Vertrag der Schule und des Ordens, dass das Tragen gestattet.



Geschrieben von muckele am 20.03.2008 um 10:55:

 

das allegemeine Problem hier in deutschland ist doch , was sollen die "Unwissenden " glauben ?

Ist das Kopftuch Symbol des Glaubens oder der Unterdrückung der Frau ?

Und in einigen muslimischen Ländern ist zum Beispiel das Kopftuch nicht Pflicht .

Frage ....

steht im Koran etwas über die Pflicht der Frau sich vollständig bzw ausser das Gesicht zu bedecken , oder ist das alles wieder nur Tradition , die unter dem Deckmantel des Glaubens praktiziert wird ?

Genauso wie das Frau muss so und soviel Meter hinter dem Mann laufen ?


P.S. das meiste steht nicht im Koran , wenn ich den nochr ichtig im Kopf hab .... iss ne Weile her wo ich mich da durch gegraben hab ( es lebe die deutsche Übersetzung *lol* )



Geschrieben von Striga Jawbreaker am 20.03.2008 um 16:14:

Text

Es soll ja auch deutsche Konvertiten geben,die den Koran strenger auslegen,als so mancher "ursprüngliche" Moslem,fällt mir da grad ein.
Im SPIEGEL gabs letztes Jahr nen Artikel zu diesem Thema,da wurde auch ein deutscher Anwalt erwähnt,der zum Islam konvertiert war und sich strikter an die religiösen Vorschriften hielt,als sein türkischer Kollege, mit dem er eine Gemeinschaftskanzlei betrieb.


Schon daß der Begriff "Islam" wahlweise mit "Unterwerfung" oder mit "Hingabe an Gott" übersetzt wird,gibt mir persönlich zu denken.

Thema Kopftuch als Unterdrückung der Frau: Gibz nicht im orthodoxen Judentum eine ähnliche Vorschrift,daß verheiratete Frauen sich die Haare scheren und Perücken oder Kopftücher tragen müssen?

Feministische These: Kopftücher jeglicher Art (also hier auf Religionen bezogen) als Vorschrift,die vor Jahrhunderten von Männern erlassen wurde,welche sich vor Frauen fürchteten,sie deshalb auf irgendeine Weise unterdrücken wollten und dies damit begründet haben,daß sie ja schließlich alle zu einem männlichen Gott beteten?


Zum aktuellen Thema stellt sich mir grad folgende Frage: hat schon mal jemand die Schüler gefragt,was sie zum Kopftuch ihrer Lehrerin sagen?



Geschrieben von miniversum am 20.03.2008 um 18:29:

 

Jetzt mal ganz ab von jeklicher Religionsdiskusion.
Ist es nicht so das Lehrer neutral unterrichten sollen ohne ihre eigene Meinung mit einfliesen zu lassen? Egal zu welchem Thema und ob ihnen persönlich das nun gefällt oder nicht? Es sind also weder politische, noch religiöse vorlieben hervorgehoben werden.



Geschrieben von NineBerry am 20.03.2008 um 18:53:

 

Zitat:
Original von miniversum
Jetzt mal ganz ab von jeklicher Religionsdiskusion.
Ist es nicht so das Lehrer neutral unterrichten sollen ohne ihre eigene Meinung mit einfliesen zu lassen? Egal zu welchem Thema und ob ihnen persönlich das nun gefällt oder nicht? Es sind also weder politische, noch religiöse vorlieben hervorgehoben werden.


Natürlich. Die Frage ist doch aber, wo das anfängt. Steckt hinter einem Kopftuch wirklich eine politische/religiöse Aussage?

Bei der Nonnentracht ist das eindeutig. Die Tracht ist spezifisch für eine Religion, ja meistens sogar für einen speziellen Orden. Ein Kopftuch kann potentiell auch als reines Modeaccessoir getragen werden.

Und um das nochmal zu betonen: Die Landesregierung hatte ja ursprünglich aktiv versucht, speziell christliche Symbolik von dem Verbotsgesetz explizit auszuschließen. Das zeigt die hierbei angewandte Heuchelei.

Also wenn ein Verbot, dann bitte generell. Auch für Nonnen und Priester.



Geschrieben von alexiel am 20.03.2008 um 19:39:

 

Liebe Neunbeere,

darf ich dich erinnern, dass sowohl die Ordenstracht der Nonnen, als auch der Habit von Ordensmaennern und der Talar bzw. heute der Roemerkragen von Priestern eine sehr lange Tradition in unseren Schulen haben. Die ersten Schulen bzw. damals eher Internate waren von Nonnen und Moenchen gefuehrt und ohne sie haette das "arme" Volk, dass sich keine Privatlehrer leisten konnte niemal eine Schulbildung bekommenen.

Ordnesschwestern und Ordensmaenner und Priester spielten eine wichtige Rolle in der Entwicklung unseres Schulsystems und aus dieser Tradition heraus finde ich Habit und christliche Religioese Symbole in unseren Schulen durchaus vertretbar.

Ich hoerte von einer Jungen Muslima, die sich in der von einem Katholischen Schwesternorden gefuehrten Schule außerordentlich wohl fuehlte, weil sie dort die Moeglichkeit hat mit dem Kopftuch weniger Unverstaendnis ihrer Mitschuelerinnen zu ernten, weil es die Schwestern eben auch aehnlich wie sie machen ...

Ich kenne auch verdammt viele Ordensleute, die auf ihrer Arbeit zivil unterwegs sind und "nur" im Gottesdienst Messgewaender, aber auch außerhalb des Gottesdienstes sieht man an Anstecknadeln erkennt man, zu welchem "Verein" sie gehoeren, aber die tragen auch "normale" salesiansische Mitarbeiter ... also die kann ich irgendwann dann auch mal tragen ... eigentlich jetzt schon ... ich gehoer ja schon zu dem Verein grosses Grinsen - jobbe ja fuers Kloster ...

Liebe Grueße!
Ina


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