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Geschrieben von A.N. Other am 05.06.2007 um 11:24:

  [CD-Review] Todeskult - Als die Farben älter wurden

Endlich hab ich mal die Zeit gefunden, mir die CD ausführlich anzuhören und auch meine Meinung dazu nieder zu schreiben lächelt

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Todeskult – eine Band, bei der der Name Programm ist.



www.exanimare.de


Lineup:

Neideck – Vocals
Mactar – Gitarre
Demas – Gitarre
Arges – Bass
Dominion – Drums

VÖ: 2007, lim. 500
Label: ZAM (jetzt White Bird?)
Stil: (Suicide) Black Metal

Spieldauer: 56:17

Trackliste:

1 - Foreboding suicide
2 - Fäulnis dräut, sinister sank die Sonne
3 - Als die Farben älter wurden
4 - Ruinenland
5 - A weak step beyond
6 - Carving my veins (Bonus)

Anspieltipps: Als die Farben älter wurden, Ruinenland

Vergleichbare Bands: Silencer, Bethlehem (ältere Sachen), Nyktalgia, Sterbend, Nargaroth, Burzum



Als die Farben älter wurden.

Ein Arm.
Ein undefinierbares Etwas.
Schwarz-Weiß.
Grau.
Der erste Blick auf's Cover ließ mich stutzen, was das wohl sein mag..Als ich erkannte, was es darstellen soll,begann ich zu ahnen, in welche Richtung die Musik und auch die Lyrics gehen werden. Diese Annahme wurde auch durch das Bandlogo verstärkt und auch das Booklet zeigte sich nicht gerade als Quell der Fröhlichkeit. Beim Herausnehmen der CD prangte mir klar und deutlich der Schriftzug „Fuck Pro-Life Metal“ entgegen. Gut, ich hatte heute eh nicht vor, die Welt zu umarmen.

In der Tat handelt es sich, um reinsten (Suicide) Black Metal. Für die Leute, die nicht bereits aus diesen 3 Worten schließen können, was das musikalisch bedeutet, hier eine kurze Umschreibung des Stils. Die Stimmung ist vorwiegend stark melancholisch bis depressiv, der Sänger schreit, keift, krächzt und wimmert sich verzweifelt die Seele aus dem Leib, der Rest der Band holzt möglichst schnell auf den Instrumenten rum, nur um zwischendurch in tragende, schleppende und athmosphärische, ruhige Parts zu verfallen und die Texte sind vorwiegend düster und beinhalten eine pessimistische bis nihilistische Weltanschauung.
All diese Kriterien werden bei Todeskult recht gut, bis sehr gut erfüllt. Die Saiten-Zupfer machen ihre Sache ordentlich und auch an den Drums gibt es nichts zu bemängeln.
Der Gesang ist eine Sache für sich. Wenn man diese Art von Musik das erste Mal hört, ist der außergewöhliche Gesang wohl das, was jeder sofort bemerkt und woran er sich auf jeden Fall erinnern wird. Dieses verzweifelte Schreien, gepaart mit Gekrächze und Wimmern erzeugt eine beklemmende Athmosphäre und ist bei Todeskult auch der Grund, warum sich diese Band vom 08/15-Schwarzmetall-Kram abhebt.
Am Meisten berührt hat mich auf dem Album eine Stelle, wo lediglich eine akustische Gitarre im Mid-Tempo spielt und der Sänger undefinierbare Laute von sich gibt, die unter die Haut gehen – sehr verstörend.

Alles in allem hat das Album sowohl seine Stärken, als auch seine (vermeintlichen) Schwächen, vorausgesetzt man lässt sich auf diese Klangwelt ein.
Was mich persönlich recht positiv überrascht hat: Auf mich wirkt das Ganze glaubwürdig. Man hat nicht das Gefühl, dass die Musik einfach nur ein Freizeit-Vergnügen ist, sondern man merkt, dass das Ganze ein Ausdruck der Gefühle sein soll und auch ist. Somit wirkt für mich sowohl die Band, als auch die Aufmachung des Albums und allem voran die Musik sehr authentisch. Es wird mit einfachen Mitteln eine düstere Athmosphäre erzeugt und durch das Album hinweg auch stetig aufrecht erhalten.
Was daran allerdings negativ auffällt, ist, dass das Album, für meinen Geschmack, etwas zu eintönig ist. Der Gesang könnte gerne noch krasser sein, die ruhigen Zwischenspiele gerne länger und vor allem wäre etwas Innovation wünschenswert. Nicht falsch verstehen, das Album ist durchweg gut, aber es ist nichts, was es nicht (in besserer) Form bei irgendwelchen anderen Bands schonmal gegeben hätte. Allerdings machen zwei der vier Kritikpunkte gerade den unheimlichen Charme des Albums aus. Die düster-hypnotische Athmosphäre wird gerade eben durch diese schleppende Monotonie und ständigen Wiederholungen erzeugt und dass manche Facetten der Band an “Szenegrößen” orientiert sind, ist auch kein wirklicher Kritikpunkt.
Somit sind die einzigen, noch bestehenden “Kritik”-Punkte der zwar schon krasse, aber auf jeden Fall noch erweiterbare Gesangs-Stil und etwas längere Zwischenspiele.

Mit 6 Liedern (1 Bonus-Track) und einer Gesamtspielzeit von 56:17 sowie einem gut aufgemachten Booklet, sowie den Lyrics in eben diesem und einer ordentlichen Produktion kann sich das Album für ein Debüt-Album rein technisch durchaus sehen lassen. Auch der Rest, sprich Musik und Gesang sind durchaus hörenswert und somit kann ich für Freunde des düsteren Black-Metals ruhigen Gewissens eine Kaufempfehlung aussprechen. Ein Band-Vergleich mag mir gestattet sein, wo ich mich doch im ganzen Review zurückgehalten habe:
Das Album erinnert mich wahnsinnig stark an Bethlehem zu Zeiten von Dictius Te Necare.

Somit darf man sehr gespannt sein, was aus Todeskult in den nächsten Jahren wird, das Potential ist durchaus vorhanden und findet in diesem Album auch Verwendung, aber da ist noch mehr möglich und ich glaube, dass die Innovation und Eigenständigkeit sich bei den nächsten Veröffentlichungen herauskristallisieren wird.

Meinen herzlichsten Dank an dieser Stelle spreche ich Nattramn / Todeskult / ZAM aus, für die Bereitstellung einer Review-CD lächelt



Geschrieben von Pagan am 05.06.2007 um 11:56:

 

Sehr schön geschrieben. Es ist auch ne geile CD finde ich ...



Geschrieben von Nattramn am 05.06.2007 um 12:09:

 

jau, danke für das doch recht positive review!

das nächste album werden die jungs bestimmt eigenständiger gestalten! so weit mir bekannt ist, haben sie großes geplant! Dance 2



Geschrieben von Striga Jawbreaker am 01.07.2008 um 21:27:

 

Die CD hab ich am Samstag bei nem Händler aufm Tod und Teufel gesehen. Konnt mich nur leider nicht mehr näher mit befassen.
Witzig fand ich ja beim Lesen der Titel,daß ein Lied "Ruinenland" heißt. Grad ein paar Stunden vorher hatte ich einem von mir selbstverfaßten Text den gleichen Titel gegeben...schon seltsam. :gruebel


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