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Geschrieben von inner_conflict am 11.12.2006 um 01:54:

  Pinochet ist tot

Zitat:
Santiago/Bern. SDA/AFP/baz. Der chilenische Ex-Diktator Augusto Pinochet ist am Sonntag an den Folgen eines Herzinfarkts im Alter von 91 Jahren gestorben. Noch am Morgen hatten Ärzte erklärt, der Patient befände sich auf dem Weg der Besserung.

Dann erlitt Pinochet laut Spitalangaben einen Rückfall. Um 18.15 Uhr MEZ starb er auf der Intensivstation. In Santiago und anderen Städten versammelten sich Anhänger und Gegner des ehemaligen Machthabers.

Vor dem Militärspital sangen Menschen die Nationalhymne und hielten Fotos von Pinochet mit der Aufschrift «inmortal» (unsterblich) in die Höhe. «Für mich ist mein Vater gestorben», sagte eine junge Frau unter Tränen im chilenischen Fernsehen.

«1973 hat er uns vor dem Kommunismus und dem Marxismus gerettet und nun haben ihn die Linken verraten», meinte eine andere. Gemeint ist die strafrechtliche Verfolgung Pinochets wegen massiver Menschenrechtsverbrechen während seiner Diktatur (1973-1990) und wegen Steuerhinterziehung.

Präsidentin Opfer der Diktatur

Zum Zeitpunkt seines Todes stand Pinochet in drei Verfahren wegen Menschenrechtsverbrechen unter Anklage und in einem wegen Steuerhinterziehung. Eine Entschuldigung bei den Opfern hatte er bis zum Schluss verweigert.

In einer Erklärung zu seinem 91. Geburtstag vor zwei Wochen übernahm Pinochet die «politische Verantwortung» für die während seiner Herrschaft verübten Taten. Er liebe sein Land über alles, erklärte er.

Präsidentin Michelle Bachelet, selbst Opfer Pinochets, muss nun entscheiden, ob der Verstorbene ein Staatsbegräbnis als ehemaliger Staatschef erhält oder nur mit militärischen Ehren beigesetzt wird.

3500 Regimegegner umgebracht

Vor dem Präsidentenpalast versammelten sich Angehörige von Opfern der Pinochet-Diktatur vor dem Denkmal für den 1973 von Pinochet gestürzten Präsidenten Salvador Allende. Sie hatten bis zuletzt dafür gekämpft, dass Pinochet sich wegen der zahlreichen Menschenrechtsverbrechen vor Gericht verantworten muss.

Die Strafverfolgung in Chile hatte 2000 begonnen, nachdem Pinochet aus britischem Hausarrest (er war auf Grund eines spanischen Haftbefehls festgenommen worden) in die Heimat zurückgekehrt war. Jedoch konnte er mit Hilfe von Gutachten, die ihm Altersdemenz bescheinigten, eine Verurteilung verhindern.

Unter seiner Herrschaft wurden etwa 3500 Regimegegner und Andersdenkende umgebracht oder verschwanden für immer. Zehntausende wurde gefoltert und Hunderttausende ins Exil getrieben.

Herzinfarkt vor einer Woche

Pinochet war am Sonntag vor einer Woche mit akuten Herzbeschwerden in das Militärspital in der Hauptstadt Santiago gebracht worden. Die Ärzte stellten einen Herzinfarkt fest und öffneten Herzarterien mit Hilfe von Kathetern.

Eine Bypass-Operation am offenen Herzen wurde als zu riskant und nicht notwendig bezeichnet. In den folgenden Tagen erholte sich Pinochet so schnell von den Folgen des Herzinfarkts, dass Vertreter von Menschenrechtsgruppen den Vorwurf erhoben, der Herzinfarkt sei nur vorgetäuscht gewesen, um der Justiz zu entgehen.

Chile hat sich von Last befreit

Der Tod des chilenischen Ex-Machthabers Augusto Pinochet weckt laut einem EDA-Sprecher Erinnerungen an die Militärdiktatur und an «gravierende Menschenrechtsverletzungen». Chile habe sich erfreulicherweise von der Last jener Jahre befreit. «Chile ist heute ein moderner, demokratischer und wirtschaftlich dynamischer Rechtsstaat, mit dem die Schweiz gute Beziehungen pflegt», erklärte Johann Aeschlimann, Sprecher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA), am Sonntag gegenüber der Nachrichtenagentur SDA.

Fälle im Visier der Schweizer Justiz

Die Schweizer Justiz hat sich mehrmals mit Augusto Pinochet befasst. So verlangte Genf 1998 seine Auslieferung wegen eines während der Diktatur verschwundenen schweizerisch- chilenischen Doppelbürgers.

1977 verschwand der Student Alexei Jaccard in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires. Seine Angehörigen beschuldigten argentinische Behörden und den chilenischen Geheimdienst, ihn verschleppt zu haben.

Im Herbst 1998 eröffnete der damalige Genfer Generalstaatsanwalt Bernard Bertossa im Fall Jaccard eine Untersuchung gegen Pinochet wegen Mordes, Entführung und Freiheitsberaubung. Kurz zuvor war Pinochet in London verhaftet worden, wohin er für eine Operation gereist war.

Den Antrag auf Festnahme gestellt hatte der spanische Untersuchungsrichter Baltasar Garzon. Er verlangte Pinochets Auslieferung wegen unter der Pinochet-Diktatur (1973-1990) verschwundener Spanier.

Auch die Schweiz schickte ein Auslieferungsgesuch an die Briten. 2000 liessen diese den Ex-Diktator jedoch ziehen, was international heftig kritisiert wurde. Pinochet hatte sich durch seine Ärzte für prozessunfähig erklären lassen.

Zu den Opfern der Militärdiktatur gehörte auch der ehemalige Schweizer Linksaktivist Pierre Rieben. Er wurde 1974 in Santiago de Chile verhaftet und nach eigenen Angaben gefoltert. Rieben zeigte Pinochet ebenfalls an.

Die Schweizer Justiz interessiert sich auch für mutmassliche Konten des Ex-Generals und dessen Entourage, die Chile auch des Steuerbetrugs verdächtigt. Das Land verlangt die Herausgabe von Bankdokumenten. Im Oktober beschloss die Bundesanwaltschaft, Rechthilfe zu leisten.

Zuvor hatte ein Bericht der US-Senatskommission gegen Geldwäscherei Pinochet-Konten zweifelhafter Herkunft in Höhe von 12 Mio. Dollar (14,3 Mio. Franken) ans Tageslicht gebracht.





Zitat:
Washington. AFP/SDA/baz. Die US-Regierung hat den Tod des chilenischen Ex-Diktators Augusto Pinochet zum Anlass genommen, ihre Solidarität mit den Opfern der Militärdiktatur zu bekunden. Das Weisse Haus gedenke der Opfer des Pinochet-Regimes, hiess es.

«Die Diktatur von Augusto Pinochet war eine der schwierigsten Zeiten in der Geschichte Chiles. Unsere Gedanken sind bei den Opfern seiner Herrschaft und ihren Familien», sagte der Sprecher von US-Präsident George W. Bush, Tony Fratto, am Sonntag.

Die USA forderten das chilenische Volk auf, eine auf Freiheit, Gesetz und Achtung der Menschenrechte gründende Gesellschaft zu errichten. Der Ex-Diktator war am Sonntag im Alter von 91 Jahren im Militärspital von Santiago de Chile gestorben.

Pinochet war Oberbefehlshaber der chilenischen Armee, als er in einem gewaltsamen Putsch und mit Unterstützung der USA 1973 die Macht übernahm. Der Putsch begann am 11. September und stürzte den sozialistischen Präsidenten Salvador Allende. Allende nahm sich dabei das Leben.



Quelle: www.baz.ch


Auch ein Weg sich aus einer unrühmlichen Affäre zu ziehen. Zum Glück macht der Krieg im Irak genug Probleme, dass dieser andere Schandfleck amerikanischer Fehlkalkulation nicht breitgetreten wird....



Geschrieben von Zimmerit am 11.12.2006 um 03:17:

 

[OffTopic]Deshalb hat der Herr Hilger von Genocide Organ übrigens damals vor Jahren auf der Bühne beim Blutharsch-Konzert auf der MS Stubnitz in Rostock "Freiheit für Pinochet!" skandiert. Wenn man die Amerikaner die ihn finanziert und unterstützt haben nicht belangt ist es schließlich scheinheilig nur ihn vor Gericht zu stellen...[OffTopic]

@Topic: Bleibt zu hoffen daß er, wo immer jetzt ist, ein paar Plätze freihält...



Geschrieben von Karzinom am 12.12.2006 um 23:23:

  RE: Pinochet ist tot

Zitat:
Die USA forderten das chilenische Volk auf, eine auf Freiheit, Gesetz und Achtung der Menschenrechte gründende Gesellschaft zu errichten.


...sprach die regierung, die die oben genannten grundsätze selber nicht im geringsten achtet...



Geschrieben von Chiropterus am 12.12.2006 um 23:31:

  RE: Pinochet ist tot

Zitat:
Original von Karzinom
Zitat:
Die USA forderten das chilenische Volk auf, eine auf Freiheit, Gesetz und Achtung der Menschenrechte gründende Gesellschaft zu errichten.


...sprach die regierung, die die oben genannten grundsätze selber nicht im geringsten achtet...


.. und dem verblichenen Herrn ins Amt verholfen hat. Motto: Liebte tote als rote Chilenen.



Geschrieben von Striga Jawbreaker am 15.01.2007 um 21:56:

 

Tja, das ist so eine Sache. Vielleicht wird Pinochet in einer anderen Welt für seine Taten bestraft, wer weiß?
Ich fnde nur dieses ewige "vom Kommunismus befreit"-Geseier so dumm.Als gäbe es links von der Mitte nur RAF,Stalin,Mao,Pol Pot und wie sie alle hießen.
Karl Marx und andere kommunistische/sozialistische Ideologen im späten 19./frühen 20. Jahrhundert haben mit ihren Ideen sicher nicht solche Fanatiker wie Stalin (Sowjetunion), Pol Pot (Kambodscha) oder Mao Zedong (China) heranzuzüchten versucht.
Außerdem war Pinochets aus dem Amt geputschter Vorgänger Salvador Allende wenn mich nicht alles täuscht, was ich mitbekommen hab, sogar demokratisch gewählt worden.
Tausende Menschen töten zu lassen,nur damit der politische Gegner keinen Einfluß im Land bekommt-ne,das ist mehr als bekloppt,egal, ob politisch rechts links oder sonstwie.


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